Ansteuern - Der NWB Podcast für Steuerfachleute

Ansteuern - Der NWB Podcast für Steuerfachleute

Der Podcast für Steuerfachleute

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00:00:00: Ansteuern.

00:00:02: Der NWB Podcast für Steuerfachleute.

00:00:08: Mit Melchior Neumann.

00:00:11: Herzlich willkommen zum Ansteuern Podcast.

00:00:18: Dem NWB Podcast für Steuerfachleute.

00:00:21: Und diejenigen, die Interesse daran haben, so jemand zu werden.

00:00:25: Mein Name ist Melchior Neumann.

00:00:29: Ich bin nicht alleine, sondern ich habe einen Gast mit einer sehr spannenden Historie.

00:00:35: Lebenslauf, Fahrt durchs Leben.

00:00:38: Ich weiß nicht so richtig, wie man es beschreiben soll.

00:00:41: Und zwar Valerie. Vielleicht stellst du dich einmal vor.

00:00:44: Und dann kann ich nachher noch sagen, was ich daran spannend finde.

00:00:47: Und warum ich dich unbedingt dabei haben wollte.

00:00:50: Aber ich finde es auch spannend, wie du dich selbst vorstellen würdest.

00:00:53: Wir sagen hier in der Nordseeküste Moin.

00:00:57: Ich bin der Herr Leontief.

00:00:59: An den Namen vielleicht erkennen wir, dass er jetzt nicht ganz ursprünglich Deutsch ist.

00:01:03: In meinem ersten Leben bin ich Betriebsprüfer bei der Finanzverwaltung.

00:01:07: Dort habe ich mich auf bargeldintensive Prongchen spezialisiert.

00:01:11: Explizit bin ich im Bereich der Gastronomie unterwegs.

00:01:14: Das ist so mein Steckenpferd. Das ist das, was ich dann auch mache.

00:01:17: Nebenbei unterrichte ich einen freien Wirtschafts-Einfach-Wirtheraus.

00:01:21: Bereite Steuerberater.

00:01:25: Auf die Prüfung vor und seit knapp zwei Jahren mache ich das Ganze auch mit Webinaren.

00:01:28: Ich bin jetzt kein typischer Finanzbeamter.

00:01:31: Ich habe einen kleinen Werdegang mitgebracht.

00:01:34: Ich war vor der Finanzverwaltung 12 Jahre beim Militär.

00:01:38: Ich habe dort als falscher Jäger gearbeitet, gedient.

00:01:42: Und ursprünglich komme ich aber gebürtig aus Mittelasien.

00:01:46: Also ich bin in Kasachstan geboren und mit der

00:01:54: Finanzverwaltung mit 12 Jahren nach Deutschland eingewandert.

00:01:57: Das ist ein ganz kurzer Überblick über das, was ich bin oder wer ich bin.

00:02:01: Ja, fantastisch.

00:02:03: Ich finde es generell immer sehr beeindruckend, wenn jemand nicht,

00:02:07: muss man sozusagen selbst Deutsch Muttersprachler,

00:02:10: die durch und durch mit dieser Sprache ab Tag 1 aufgewachsen sind,

00:02:14: selbst den Feld ist schwer, sich im deutschen Steuerrecht zurechtzufinden.

00:02:18: Und wenn man dann mit der Historie nach Deutschland kommt,

00:02:23: und man dann in den letzten Jahren auch was letztendlich Vorkommanderes macht,

00:02:26: denn doch irgendwie die Liebe zum Steuerrecht,

00:02:29: darüber reden wir noch, wie das entstehen konnte, findet und dann da

00:02:33: durchaus auch Karriere macht und in der Finanzverwaltung landet und arbeitet.

00:02:38: Das finde ich super faszinierend.

00:02:41: Und das wollen wir gerne mal gemeinsam durchgehen, die einzelnen Stationen.

00:02:45: Und mein Beileid schon an diejenigen, die mit dir zu tun haben auf der Seite.

00:02:51: Wir haben ja mit dir reden, als ex-Militär als Betriebsprüfer dich zu bekommen,

00:02:55: wirkt zumindest erstmal auf den ersten Blick,

00:02:58: so als wenn man da lieber nichts verstecken sollte.

00:03:02: Nein, also ich denke mal genau das Gegenteil ist der Fall.

00:03:07: Also ich bin ein relativ entspannter Prüfer, weil ich nämlich vom Militär komme,

00:03:11: dort viel viel, ja, viele Sachen erlebt habe, die, sage ich mal,

00:03:16: einen normalen Finanzbeamten vielleicht nicht erlebt.

00:03:20: Aber das Ganze dann doch sehr entspannt.

00:03:22: Okay, das heißt, bei dir ist eher so der Puls, da muss schon deutlich mehr passieren,

00:03:26: bis dein Puls mal nach oben geht.

00:03:28: Genau, ich habe nur so als Beispiel, ich habe eine Kollegin,

00:03:32: die ist dann halt ein bisschen scharf angegangen, dann hat sie gleich die Koffer geräumt

00:03:37: und ist dann halt aus der Prüfung raus.

00:03:40: Bei mir war meine Situation, die fand ich damals relativ entspannt.

00:03:44: Also es war eine sehr, sehr schwierige Prüfung, die Steuerpflichtige, die da saß.

00:03:49: Ich muss sagen, es waren so viele Fehler, da war auch organisierte Kriminalität mit drin,

00:03:53: dass die Existenz von der Steuerpflichtigen zerstört wurde.

00:03:56: Das ist mir bewusst.

00:03:58: Und dann sagte mir die Dame, weil ihr Lebenspartner sie ein bisschen angeschissen hat

00:04:02: oder sie angezeigt hat in dem Sinne.

00:04:04: Und dann sagte sie, wissen sie was, ich werde, sie überfahren,

00:04:09: ihn erschießen und mich auffängen.

00:04:11: Das war dann halt so eine Schlussbesprechung gesagt.

00:04:14: So, aber in dem Moment muss man ja verstehen, okay, die ist natürlich aufgeregt,

00:04:18: die ist auch hoch.

00:04:19: Und das, was mir dann in dem Moment eingefallen ist,

00:04:21: sie hat nur gesagt, wissen sie was machen, die das in ungekehrter Reihenfolge.

00:04:23: Und dann konnte man die Schärfe schon, ja, da konnte man die Schärfe schon...

00:04:27: Aber das ist ein guter Punkt.

00:04:29: Ja.

00:04:31: Diese Gelassenheit und Ruhe in der Situation muss man dann auch erstmal haben.

00:04:34: Und die lernt man wahrscheinlich jetzt nicht unbedingt zwingend in der Uni,

00:04:38: in der Finanzverwaltung.

00:04:40: Genau, und das wollte ich nämlich damit sagen, dass ich ja halt aus dem Bereich

00:04:43: der extremen Erlebnisse komme und viele Dinge tatsächlich sehr, sehr gelassen sehe.

00:04:47: So was hat mich dann in dem Moment nicht erschrocken.

00:04:49: Man sagt, okay, das ist jetzt aus der Situation heraus

00:04:52: und das ist jetzt auch nicht gegen mich als Person,

00:04:54: sondern gegen die Geschichte, die dann da halt stattgefunden hat.

00:04:57: Ja, vielleicht direkt dazu auch eine Frage.

00:05:00: Wie fühlt sich so was an?

00:05:03: Ich unterstelle mal dir, dass du auch ein Mensch bist,

00:05:08: der grundsätzlich das Positive im Sinn hat

00:05:11: und auch etwas Positives bewirken muss.

00:05:15: Und trotzdem bist du ja in dem Fall jetzt natürlich nicht verantwortlich

00:05:18: und der Schuldige in dem Fall.

00:05:20: Und trotzdem bist du ja in den Situationen zumindest derjenige,

00:05:23: der die Botschaft überbringt

00:05:26: und der auch am Ende das Gesicht für die Steuerpflichtigen

00:05:30: oder am Ende vielleicht auch die Steuerberater

00:05:33: und wahrscheinlich auch schon wahrgenommen als der Böseverantwortliche.

00:05:38: Wie geht man damit um?

00:05:40: Also, kann man damit umgehen oder sagst,

00:05:43: hey, das ist ein Job und sobald ich quasi zu Hause bin,

00:05:45: nehme ich den Umhang ab und dann bin ich privat.

00:05:48: Sind eigentlich mehrere Fragen, die du gerade gestellt hast.

00:05:51: Also, die erste Geschichte kann ich relativ einfach beantworten.

00:05:54: Wenn ich dann jetzt was feststelle, was der steuerpflichtige

00:05:57: explizit bewusst, also mit Vorsatz gemacht hat, steuern hinterzogen,

00:06:01: was weiß ich, die Einnahmen nicht erklärt, das Ganze verschleiert

00:06:04: und er weiß davon.

00:06:06: Dann bin ich tatsächlich auch so, dass ich sage,

00:06:08: nee, du hast das ja gewusst, was du da machst.

00:06:11: Jetzt habe ich dich erwischt.

00:06:12: Und da bin ich auch, muss ich sagen, einer der härteren Prüfer,

00:06:16: wo ich dann sage, nee, wenn das bewusst gemacht worden ist,

00:06:20: dann kriegst du bitte auch die volle Breitseite zu spüren.

00:06:24: Weil wer misst baut, muss dafür auch gerade stehen.

00:06:28: Das ist so die erste Kategorie der Menschen

00:06:30: oder der Steuerpflichtigen.

00:06:32: Die zweite Kategorie ist, der Steuerpflichtiger hat das unbewusst gemacht.

00:06:35: Also, der macht halt einen Fehler, wir wissen beide,

00:06:37: Steuerrecht ist unheimlich kompliziert

00:06:40: und wir interessieren dann halt Fehler, wo man dann sagt,

00:06:42: na ja, einen Vorsatz erkenne ich nicht.

00:06:44: Aber nicht, dass du trotz bin ich vielleicht im Strafverfahren

00:06:47: und dann versuche ich dem Steuerpflichtigen auch irgendwo zu helfen,

00:06:50: indem ich den begleite.

00:06:52: Also, es ist nicht so, dass ich die Gesetze jetzt verdrehe

00:06:54: und dann sage, oh Gott, du bist jetzt ein ganz lieber

00:06:56: und wir machen das jetzt mal irgendwie anders.

00:06:58: Nein, auch da gibt es ja halt diese gesetzlichen Regelungen.

00:07:02: Aber ich begleite den halt positiv, indem ich dann sage,

00:07:04: okay, hier ist Scheiße gelaufen

00:07:06: oder hier ist jetzt was falsch gelaufen.

00:07:09: Ich bin da dabei und versuchen das Kind halt aus dem Grund zu holen.

00:07:11: Aber die Konsequenzen am Ende trägt natürlich der Steuerpflichtig.

00:07:14: Aber da kann sich in dem Moment auch auf mich verlassen

00:07:16: und ich bin auch für den Erreichbund, ich bin auch zu sprechen.

00:07:19: So, und die dritte Geschichte, was hast du gesagt?

00:07:22: Ach so, wie man privat damit umgeht.

00:07:24: Am Anfang ist das sehr, sehr schwer.

00:07:27: Weil erstmal bekommen mich als Betriebsprüfer ja den Einblick

00:07:31: einmal in die betriebliche Sphäre.

00:07:33: Das ist ja bei vielen ein Geheimnis, ob das jetzt die Rezepte sind,

00:07:38: welche Produktionsmethoden, Kalkulationen, wie stellt,

00:07:41: also diese ganzen Geschichten.

00:07:43: Das würde man einem Fremden nicht erzählen.

00:07:48: Mir muss man es erzählen.

00:07:50: Das ist dann halt auch irgendwie so eine Vertrauensbeziehung,

00:07:52: die irgendwo aufgebaut wird, wenn ein Restaurant

00:07:54: so ein geheimen Rezept freigibt.

00:07:56: Wo man dann sagt, oh Gott, oh Gott, jetzt weiß er,

00:07:58: wie ich meine Suppe da herstelle als Beispiel.

00:08:01: Das nehme ich persönlich aber dann wirklich als Prüfer wahr.

00:08:07: Und am Ende, wenn ich zu Hause ankomme,

00:08:10: versuche ich wirklich den Mantel abzulegen.

00:08:12: Ich bin ja nicht bei der Polizei, die sich auch in den Dienst versetzen können.

00:08:15: Sondern ich bin zu Hause, ich bin ein Privatmensch.

00:08:18: Und dann schalte ich auch wirklich ab.

00:08:20: Und wenn ich dann irgendwo unterwegs bin, bin ich nicht so,

00:08:23: dass ich jetzt, wenn ich mir eine Pommes kaufe,

00:08:25: tatsächlich mit einem Prüfer-Augeschau, hat er das jetzt eingegeben

00:08:28: oder hat er das jetzt nicht eingegeben,

00:08:30: sondern ich versuche tatsächlich privat zu bleiben.

00:08:33: Okay, das funktioniert.

00:08:36: Ich wohne in Berlin und es ist jedes, jedes, also es gibt es doch

00:08:40: in Berlin einige Restaurants, wo natürlich du mit Karte bezahlen kannst.

00:08:43: Aber dieses Kartengerät ist halt immer kaputt.

00:08:46: Und ich war zehnmal da und neunmal war es kaputt.

00:08:50: Und ich denke mir so, und gerade weil du bargeldintensive Geschäfte

00:08:56: ja auch als dein Thema hast.

00:08:58: Das krieg ich ja selbst als, ich würde sagen,

00:09:01: Mitarbeiter in der Steuerberatung noch nicht mal abgeschaltet,

00:09:03: diese Brille, dass ich mir dann denk,

00:09:05: ach Mensch, vor allen Dingen, weil ich, also es stört mich,

00:09:07: weil ich auch ganz häufig ohne Bargeld unterwegs bin,

00:09:09: wo ich mir schon auch manchmal sage,

00:09:11: so, ihr könnt auch mal jemand vorbeigucken.

00:09:13: Es ist natürlich so, ich bin nicht blind, ich sehe es ja auch.

00:09:17: Ich versuche halt, das jetzt nicht in meiner Funktion wahrzunehmen,

00:09:21: wo ich dann sage, nee, ich setze mich jetzt nicht hin

00:09:24: und schreibe eine Kontrollmitteilung,

00:09:26: ich habe jetzt bei dem Laden X, Y und was gekauft.

00:09:28: Oder wir waren letztens im Harz unterwegs

00:09:30: und wenn man dann halt da irgendwo einkährt

00:09:32: und so eine Zwischenrechnung bekommt,

00:09:34: wo man dann sagt, na ja, muss das denn jetzt sein?

00:09:36: So Testabrechnung oder Nutzer, Dresdkohl oder so was mit draufsteht.

00:09:43: Also ich würde mir wünschen, dass die Bürger das mal sehen würden,

00:09:47: was was da so passiert.

00:09:49: Das würde ich mir eigentlich viel näher wünschen.

00:09:52: So, jetzt haben wir schon ganz, ganz viele Themen angerissen.

00:09:55: Wir werden auf viele Punkte auf jeden Fall noch im Detail eingehen.

00:10:00: Ich würde aber tatsächlich gerne einmal zu deinem Lebenslauf

00:10:04: und deinem Weg, wie bist du eigentlich in dieser Steuerwelt gelandet gehen.

00:10:08: Das heißt, du hast gesagt, du bist mit zwölf Jahren aus Kazakhstan gekommen

00:10:11: und hast dann wahrscheinlich auch erst dann angefangen, Deutsch zu lernen

00:10:16: und bist irgendwie in die Schule eingestiegen.

00:10:18: Ja, also ich muss mal ein Stückchen noch zurückgehen.

00:10:23: Also mein Vater ist ein typischer geborene Russe, also zu 100 Prozent.

00:10:29: Der hatte damals aber, sag ich mal, die Frechheit besessen sich in eine Deutsche zu verlieben

00:10:34: und das war meine Mama.

00:10:36: So, und in dem Moment hat er sich dann ja gegen die ehemalige UDSSR gestellt,

00:10:40: weil er ja eine Deutsche geheiratet hat.

00:10:42: Das heißt, er hat uns, na ja, der hat uns als Kinder irgendwo ins Abseits gestellt.

00:10:47: Das heißt, irgendwelche gehobeneren Positionen, irgendwelche, also bestimmte Studiengänge

00:10:51: oder so waren für uns als mischlichen Kinder total gesperrt.

00:10:56: Und dann ging es los.

00:10:57: Bruch der UDSSR, es kamen verschiedene Möglichkeiten jetzt aus dem Land rauszukommen.

00:11:03: Wir haben die Möglichkeit gehabt, nach Israel zu ziehen, nach Amerika zu ziehen.

00:11:08: Nur mein Vater war dann halt immer noch der festen Überzeugung, dass er in Russland bleibt.

00:11:13: Also diese Geschichten hat er dann ausgeschlagen und irgendwann, als er zusammenbruch,

00:11:17: dann kam und dort keine Möglichkeiten mehr bestanden,

00:11:20: haben wir eine Einladung nach Deutschland bekommen.

00:11:24: Da hat er sich dann halt entschieden, hierherzukommen.

00:11:26: So, und so sind wir hier quasi gelandet.

00:11:28: Erstmal überhaupt hierherzukommen.

00:11:30: Wir sprachen zu Hause weder Deutsch noch, gab es dann irgendwelche,

00:11:35: sage ich mal, ja, deutsche Einflüsse in dem Sinne, sondern...

00:11:39: Aber deine Mutter hat zumindest Deutschpracht.

00:11:43: Ja, ja, bei meiner Mama schon, aber ich meine jetzt bei mir im Elternhaus.

00:11:47: Das ist dann aber jetzt nicht der Fall.

00:11:50: Aber durch diese direkte Nachweis, dass wir halt deutsche Nachgründinger sind,

00:11:55: sind wir damals als Aussiedler hergekommen.

00:11:57: Das Coole, was mein Vater damals gesagt hat, er hat gesagt,

00:12:00: ich möchte bitte in die Gegend hin, wo meine Landsleute nicht sind.

00:12:05: Ja, und so bin ich in Russ-Wiesland gelandet.

00:12:07: Wir waren die zweite Familie hier.

00:12:09: Das heißt, ich hatte hier keinen russischsprachigen Raum,

00:12:13: sondern ich war komplett in einem deutschsprachigen Raum.

00:12:17: So bin ich dann auch ganz normal in die Schule gekommen,

00:12:19: in damals in die sechste Klasse, und hatte niemanden,

00:12:22: mit dem ich russisch reden konnte.

00:12:24: Also innerhalb kürzester Zeit, also drei, vier Monate,

00:12:27: habe ich dann die Grundzüge der deutschen Sprache gelernt.

00:12:31: Und ja, habe dann die Schule erstmal mit...

00:12:35: Erstmal durfte ich da die Hauptschule besuchen.

00:12:38: Hab in der Hauptschule meiner weiteren Realschuleabschluss gemacht,

00:12:41: bin dann ins Gymnasium gegangen und aus dem Gymnasium heraus.

00:12:46: Bin ich bei der Bundeswehr gelandet, weil ich dort eigentlich

00:12:49: Flugzeugpilot werden wollte.

00:12:51: Gesundheitlich hat das aber nicht ganz geklappt,

00:12:54: und so bin ich dann halt bei den falschen Jägern.

00:12:56: Also mit 18, 19 Jahren bin ich in die falsche Jägerschaft gekommen.

00:12:59: Ich wollte gerade sagen, klar, man wird ja gemustert,

00:13:02: also aber falsche Jäger, für diejenigen, die sich gar nicht auskennen,

00:13:04: ich bin jetzt auch nicht super tief drin,

00:13:06: aber ich habe zumindest meinen Erweiterten...

00:13:08: Wie heißt das? Freiwillig FWDL?

00:13:10: Ist auch egal.

00:13:12: Ich war ein bisschen länger als Grundwehrdienst da,

00:13:15: aber falsche Jäger gehört schon zu der Top-Einheit der Bundeswehr.

00:13:19: So sehen es zumindest diejenigen, die nicht bei den falschen Jägern waren,

00:13:23: inklusive mir.

00:13:25: Das heißt, das ist ja auch nicht die Reste-Rampe.

00:13:28: Nein, nein, also die Reste-Rampe ist das nicht,

00:13:31: und ich wollte eigentlich immer so ein bisschen das extremer haben.

00:13:34: Und ich bin dort auch in der Kampf-Einheit gewesen.

00:13:37: Das heißt, von den knapp zwölf Jahren, die ich bei der Bundeswehr war,

00:13:41: war ich auch mehrere Jahre im Ausland.

00:13:44: Also das war auch Afghanistan, es war Afrika mit dazwischen.

00:13:47: Also Kampfeinsätze auch schon ein bisschen so hinter sich gebracht.

00:13:51: Und irgendwann hat man dann gesagt,

00:13:53: "Komm, jetzt hat man die Schnauze voll und geht raus."

00:13:55: Das ist ja...

00:13:57: In der Regel ist es so, man verpflichtet sich auch für Jahre.

00:13:59: Das heißt, du wirst ja dann wahrscheinlich da gewesen sein,

00:14:02: und ich weiß nicht, ob du die Möglichkeit hattest,

00:14:04: aber dann gibt es immer Leute, die entscheiden sich von,

00:14:06: "Ich bleibe jetzt, gefühlt meine Leben lang da,

00:14:08: ich werde jetzt Berufssoldat."

00:14:10: Und viele andere sagen dann,

00:14:13: "Nein, ich such mein Glück noch mal woanders."

00:14:15: Aber dann ist man ja auch schon ein bisschen älter.

00:14:18: Ich weiß nicht, wer all du warst,

00:14:20: aber du wirst so Anfang Mitte 30 wahrscheinlich auf jeden Fall gewesen sein.

00:14:22: Genau, mit 32.

00:14:24: Mit 32, genau.

00:14:26: Und dann gehst du quasi raus in die zivile Wirtschaft

00:14:30: und musst dich dann erstmal irgendwie orientieren

00:14:33: und dann da zurechtfinden.

00:14:35: Das hast du ja aufgrund deiner Historie offensichtlich auch schon mal geschafft,

00:14:38: weil du mit zwölf Jahren in irgendwo an der Nordseeküste

00:14:42: aus Kasachstan gelandet bist und dich da schon mal orientiert hast.

00:14:44: Das heißt, du hast es ja in deinem Leben schon mal bewiesen,

00:14:46: dass du das kannst in einer ganz anderen Welt plötzlich Fuß zu fassen

00:14:49: und klarzukommen.

00:14:51: Wie bist du da zu Steuerwelt gekommen?

00:14:54: Ja, das Finanzamt war zu spät, um auf Deutsch zu gehen,

00:14:58: um die kurze Zusammenfassung zu geben.

00:15:00: Ja, ich war ja zwölf Jahre Waffenträger.

00:15:04: Das war Waffen und Uniform, war ja das, was ich gemacht habe

00:15:08: und ich wollte es auch unbedingt bleiben.

00:15:11: Und nachdem ich mich entschieden habe, aus der Bundeswehr auszuscheiden,

00:15:13: also sprich, ich habe mich gegen den Berufssoldaten entschieden,

00:15:16: habe ich dann geguckt, wo könntest du unterkommen?

00:15:19: Polizei bei die erste Wahl, die Bundespolizei der Zoll,

00:15:22: das waren so die ersten drei, wo ich sein wollte.

00:15:25: Jetzt habe ich mich aber explizit darauf vorbereitet,

00:15:27: wie du schon sagtest, ich war zwölf Jahre raus,

00:15:29: ich habe bis 30 gezählt, weil 30 Patronen in so ein Magazin reinpassen.

00:15:33: Ich habe kurze Stellungnahmen geschrieben,

00:15:36: aber ich habe mich jetzt, sage ich mal, vom Kopf her ja nicht großartig bewegen müssen.

00:15:40: Sondern ich hatte meine militärische Laufbahn

00:15:43: und dort sind die Schwerpunkte ganz woanders.

00:15:46: Ja, und dann habe ich mir einfach geguckt, wo kann ich mich denn überall bewerben,

00:15:49: um einfach mal diese Trainings zu machen.

00:15:51: Also Bewerbungstraining, wie läuft das überhaupt ab?

00:15:54: Und Finanzamt stand auch mit auf dem Zettel, also habe ich mich beim Finanzamt auch beworben.

00:15:58: Jetzt habe ich zehn Bewerbungstests schon gehabt

00:16:04: und ich hatte zehn Zusagen.

00:16:08: Und dann kam das Finanzamt hier bei uns in Papenburg

00:16:11: und der damalige Vorsteller hat mich angeschrieben,

00:16:14: hat mich dann halt auch eingeladen und so selbst, also nicht selbstbewusst,

00:16:17: sondern so pflichtbewusst, wie man damals war, bin ich da auch hingegangen

00:16:20: und habe dort meinen Einstellungstest gemacht.

00:16:22: Ich muss aber sagen, ich habe mich auf alle Einstellungstests

00:16:24: wirklich sehr, sehr intensiv vorbereitet.

00:16:26: Ja, und irgendwann mal saß ich dann halt in diesen mündlichen Gesprächen

00:16:29: und dann sagte Herr Benzberg, der ist mittlerweile schon verstorben,

00:16:32: sagte er zu mir, haben Sie denn Alternativen?

00:16:35: Echter ja, ich habe zehn Alternativen.

00:16:37: Also ich habe zehn Zusagen.

00:16:38: Und er sagte mal in dem Moment, ja jetzt haben Sie die elfte Zusage.

00:16:42: Ich möchte aber bitte von Ihnen am Montag wissen, ob Sie die auch wahrnehmen wollen.

00:16:46: Ja, ich damals zurück.

00:16:48: Das ist schon mal ganz gut, der wusste schon, der hatte Konkurrenz.

00:16:52: Nee, darum ging es mir gar nicht.

00:16:55: Also mir ging es einfach darum.

00:16:57: Also ich kenne die Perspektive als Arbeitgeber.

00:17:00: Also am Ende ist es als Arbeitgeber auch immer, man macht ja,

00:17:02: gibt sich auch Mühe und hat einen Bewerber und denkt,

00:17:05: das ist gut passend und weiß gar nicht, da gibt es auch noch zehn andere Optionen.

00:17:07: Und eigentlich hat man fast gar keine Chance.

00:17:09: Aber indem man so kommuniziert und so straight ist,

00:17:11: hat man überhaupt die Chance, einen Bewerber in dem Fall dich überhaupt

00:17:14: zu bekommen als Nummer 11.

00:17:16: Ja, es ist aber auch irgendwo meine Art,

00:17:19: warum soll ich es verschleiern, ist ja so.

00:17:21: Und dann habe ich es dann halt gesagt und dann bin ich zurück nach Hause

00:17:24: zu meiner damaligen Frau.

00:17:26: Und dann, wir sind damals, muss ich noch dazu sagen,

00:17:28: aus Holland wieder nach Niederlande zurückgezogen

00:17:30: und dann quatscht aus Holland nach Deutschland zurückgezogen

00:17:34: und dann hat man dann in einem frisischen Raum gelandet.

00:17:35: Und dann saßen wir da, die Bundespolizei hat mir gesagt,

00:17:37: ich müsste umziehen, also Frankfurt.

00:17:39: Zoll, genauso.

00:17:41: Ich spreche ja Russisch, bin auch allgemein weit,

00:17:43: ich hatte dort mitstellen in der Sprache.

00:17:45: Die haben ja auch gesagt, wir setzen sie dort in den Schwerpunkten ein.

00:17:48: Zoll ebenfalls, Frankfurt Airport.

00:17:50: Und die Landespolizei, ja, da habe ich so ein Erlebnis gehabt,

00:17:56: ich bin mit dem Fahrrad gefahren, da hat mich die Polizei angehalten,

00:17:59: es stieg einer aus mit drei weißen Sternen auf der Schulter,

00:18:03: ich habe sie kontrolliert, sondern habe gesagt,

00:18:04: sie sind doch gerobener Dienst, warum machen sie jetzt diese Arbeit?

00:18:07: Und da hatte mir das dann halt kurz erklärt,

00:18:09: da hat er gesagt, ja, man studiert drei Jahre Recht,

00:18:11: um dann tatsächlich irgendwo als Streifenpolizist zu arbeiten.

00:18:16: Natürlich gibt es da auch andere Möglichkeiten,

00:18:18: aber das war so mein Erlebnis, wo ich dann mit meiner damaligen Frau saß

00:18:21: und dann gesagt, du, wir müssen da umziehen, wir müssen das umziehen.

00:18:24: Also irgendwie müssen wir hier wieder alle Zelte abbrechen.

00:18:27: Das Finanzamt sagt aber, ich bleibe hier

00:18:31: und ich habe die Möglichkeit, mich dann nach einem Jahr nach Leerversetzen zu lassen,

00:18:34: also sprich nach Hause.

00:18:36: Ja, und so habe ich mich dann entschieden,

00:18:38: rief am Montag bei Herrn Benzberg an und habe dann gesagt,

00:18:40: Herr Benzberg, ich nehme Finanzamt.

00:18:42: Und sagte, das ist ja super, bis zum Ende der Woche habe ich 10 Absagen von Ihnen auf den Tisch.

00:18:50: So, und da hatte mich...

00:18:52: Also große Schaunaut haben am Herrn Benzberg,

00:18:54: der ruhe Frieden, aber der war der bessere Kruder und Einsteller.

00:19:00: Der war top.

00:19:02: Und dann habe ich halt in der Woche diese 10 Absagen rausgeschickt

00:19:05: und ich wusste noch nicht mehr, was Finanzamt macht.

00:19:07: Also klar weiß man, steuern und hin und her,

00:19:09: aber so ein wichtiges Problem.

00:19:11: Ja, aber das Problem hat die ganze Branche, es gab auch schon ein paar Jahre her,

00:19:13: aber von der Bundessteuerberater kann man mal eine Untersuchung von Ausbildungsberufen

00:19:17: wissen eigentlich Schüler, bevor sie mit den Berufsleben zu tun haben,

00:19:20: welcher Beruf was macht.

00:19:22: Und da ist auf dem glorreichen letzten Platz Steuernfach angestellt, da gelandet.

00:19:25: Genau, genau.

00:19:27: Ja, man weiß halt, man muss irgendwo irgendwie Steuern bezahlen,

00:19:29: aber wie das eigentlich funktioniert, lernt man ja auch nirgendwo.

00:19:32: Ja.

00:19:34: Nee, und so bin ich halt in die Steuerwelt gekommen.

00:19:37: Also das war dann mit dem Rücken dann die Wand gestellt

00:19:39: und eine rein logische Überlegung.

00:19:41: Was ist jetzt sinnvoll?

00:19:43: Ich wollte hier aus dem nostrisischen Raum nicht raus.

00:19:45: Ich wollte nicht nochmal umziehen.

00:19:47: Die Kinder waren hier in den...

00:19:49: Also die eine ging schon in die Schule, die andere dann halt in den Kindergarten,

00:19:52: ein sozialer Kreis hat sich aufgebaut und und und.

00:19:54: Und da nochmal, quasi diesen Bruch reinzubringen.

00:19:58: Und dann habe ich gesagt, nie, das machst du nicht.

00:19:59: Und so bin ich beim Finanzamt gelandet.

00:20:01: Und drei Jahre gewaltiges Studium, drei Jahre tatsächlich.

00:20:05: Dann bist du ja rein, dann hast du ein Studium gemacht.

00:20:07: Hast du es da irgendwann bereut?

00:20:09: Weil das ist letztendlich...

00:20:11: Am ersten Tag.

00:20:13: Ist eigentlicherweise ja auch kein Spaziergang.

00:20:15: Am ersten Tag habe ich es bereut.

00:20:18: Also ich bin ja erstmal bin ich, wie gesagt, mit 32 Jahren in ein Studium rein.

00:20:26: Ich habe einen Hörsaal und da sitzen da wirklich junge Menschen.

00:20:29: Jetzt musst du überlegen, ich war 12 Jahre bei den Falschschmägern.

00:20:33: Ich habe einen Zug geführt in Kampf einsetzen und hin und her.

00:20:39: Und auf einmal bist du bei diesen frischen Leuten,

00:20:42: die gerade das Tabitur gemacht haben, die noch in der Feierlaune sind.

00:20:46: Und dann sitzt du dort als alter Sack mit 32 Jahren,

00:20:50: mit einer ganz anderen Lebenserfahrung.

00:20:53: Ich höre auf einmal, ich weiß, das war Einkommensteuer,

00:20:55: erste Stunde, wo die Dozentin dann das Wort Steuerpflichtiger sagte.

00:20:59: Stüpfel.

00:21:01: Ich habe mich so innerlich kaputt gelacht,

00:21:04: weil ich das Wort so komisch fand.

00:21:06: Ich hatte gar keinen Bezug zum Steuer, das war Paragraph 1,

00:21:10: über den sie gesprochen hat.

00:21:12: Da hat Bestandsmerkmale alles aufgezählt und ich saß da und sage,

00:21:15: ich habe nur gesagt, was machst du hier?

00:21:17: Das ist nicht dein, sondern mit diesem Gefühl bin ich drei Jahre durch Studium gegangen.

00:21:22: Man muss dazu sagen, das habe ich bei vielen Menschen schon gesehen.

00:21:27: Du fällst ja offensichtlich immer zwei Beine in solchen Situationen

00:21:32: und ziehst dann auch durch.

00:21:34: Ich habe das bei vielen Leuten gesehen, 12 Jahre Bundeswehr

00:21:39: und machen da große Karrieren.

00:21:42: Das heißt, die sind am Ende jemand, die haben ihr Leben schon aufgebaut.

00:21:45: Man steht familiär woanders.

00:21:48: Man hat die Anfängerung mit dem Jahr 30 gefühlt bei Null.

00:21:51: Man hat fast so Wiedereingliederungsmaßnahmen

00:21:54: und startet dann, wo die 18-jährigen Anfängerienken auch starten.

00:21:59: Und ist natürlich auch rund des Alters, gefühlt eher hinten an.

00:22:05: Man hat familiäre Verpflichtungen, eventuell schon mehr.

00:22:10: Man ist auch einfach, muss man sagen, ich bin älter als 32.

00:22:13: Man ist ja auch nicht mehr so frisch wie mit 18 vielleicht.

00:22:17: Man muss da irgendwie Schritt halten.

00:22:18: Dieser Bruch fällt vielen Menschen auch wirklich schwer.

00:22:21: Ich habe hier Führungsverantwortung,

00:22:23: ich habe wirklich extreme Situationen schon gemeistert

00:22:26: und auch echt was aufgebaut.

00:22:28: Und stellen mich jetzt gefühlt noch einmal ganz hinten an.

00:22:30: Mit Leuten, die mehr oder weniger halb so alt sind wie ich,

00:22:33: die intellektuell, aber einfach schneller sind,

00:22:35: weil sie nur halb so alt sind.

00:22:37: Da dann durchzubeißen.

00:22:39: Und das auch noch in einem Kontext von steuerrecht.

00:22:42: Wo man vorher vielleicht gar nicht so in Bezug zu dem ganzen Thema hatte.

00:22:46: Das war eine Hochachtung.

00:22:48: Das sehe ich einmal bei vielen.

00:22:51: Es fällt vielen Menschen schwer.

00:22:53: Ich gehe wieder zurück in das soziale Leben

00:22:56: und studiere später in da.

00:22:59: Aber offensichtlich war es bei dir auch von Erfolg gekrönt.

00:23:02: Das heißt, du hast drei Jahre gekämpft.

00:23:04: Ich muss sagen, ich bin das erste Mal durchgefallen,

00:23:07: was keine Schande ist.

00:23:09: Aber auch damals hatte Ben noch nicht mehr.

00:23:13: Ich habe mich, so sage ich jetzt, aber auch damals hat der Ben

00:23:15: mich gewaltig unterstützt.

00:23:17: Der hat mich drei Monate Deutsch gesagt,

00:23:19: im Keller eingesperrt.

00:23:21: Dann durfte ich Klausuren schreiben

00:23:23: und durfte dann in die Wiederholung rein

00:23:25: und habe dann aber beim zweiten Mal tatsächlich

00:23:27: sehr, sehr erfolgreich meinen Diplom gemacht.

00:23:29: Wahnsinn.

00:23:31: Aber eben, du hast es irgendwie nicht abgebrochen.

00:23:34: Und dann warst du quasi da.

00:23:37: Wie fällt es dir?

00:23:39: Also, hast du da den Eindruck gehabt,

00:23:42: dass du es aufgrund von nicht-deutsch Muttersprache,

00:23:44: bzw. in dem Fall ist es ja so wie Muttersprache,

00:23:46: weil es sprachet in der Mutter, gab es da Schwierigkeiten

00:23:51: oder hast du da, ich will mal sagen, für mich sind Gesetze

00:23:55: immer ganz häufig so gefühlt die Bedienungsanleitungen

00:23:57: von unserer Wirtschaft.

00:23:59: Und normalerweise liest ja auch keiner die Bedienungsanleitung

00:24:02: von seiner Waschmaschine, sondern bedient die irgendwie so ähnlich.

00:24:05: Gehen Menschen ja auch mit Steuerrecht um.

00:24:07: Irgendwie funktioniert das schon, aber die Bedienungsanleitung,

00:24:10: das ist ja so wie mit den Menschen.

00:24:11: Hast du da den Eindruck gehabt, dass du da mehr Schwierigkeiten

00:24:14: hatten hattest?

00:24:16: Du hast bestimmt auch mal Situation gehabt, wo du gesagt hast, warum?

00:24:19: Warum?

00:24:21: Du hast gerade gesagt, Steuerpflichtiger, irgendwelche Tatbestandsmerkmale

00:24:24: und so, wo du denkst, so, damit muss man sich wirklich ernsthaft

00:24:26: beschäftigen.

00:24:28: Aber hast du den Eindruck, dass das dir besonders schwierig fiel

00:24:31: oder war, sagst du, sprachlich war das eigentlich kein Thema,

00:24:34: weil du bist schon zu dem Zeitpunkt über 20 Jahre in Deutschland

00:24:37: quasi gewesen?

00:24:39: Ja, ich habe mir das allgemein nicht das Problem.

00:24:41: Also ich spreche sehr viele Sprachen und deswegen ist das eigentlich,

00:24:44: wie soll ich das sagen?

00:24:47: Also es gefällt mir halt.

00:24:49: Und ich sehe in der Sprache halt, ich weiß gar nicht,

00:24:53: wie du das erklären soll.

00:24:55: Also mir persönlich hat es gar kein Problem bereitet,

00:24:58: das zu lesen.

00:25:00: Das, was, denke ich mal, jedem erstmal ein Problem bereitet,

00:25:03: allgemein dieses stumpfe juristische Arbeiten.

00:25:07: Ja, dass man sagt, ja, ich habe ja meine Tatbestandsmerkmale,

00:25:09: erst mal muss ich die erkennen, dann habe ich die Rechtsfolge,

00:25:12: dann habe ich die Alternativen.

00:25:14: Das hat aber jetzt mit meiner Sprachkenntnis an sich eigentlich

00:25:16: nichts zu tun gehabt.

00:25:18: Das war dieses allgemein, wollte ich juristisch.

00:25:21: Genau, das ist der Fall, was ich meine, vor allem, weil in Gesetzen

00:25:24: ist halt einfach so, manchmal ist es so eine Formulierung,

00:25:27: nur so eine Endung.

00:25:29: Genau, genau.

00:25:31: Nur drehen dann so zwei, drei Buchstaben, nur diese ganze Bedeutung

00:25:35: zu unterscheiden und so weiter, ist man eigentlich in

00:25:37: der Berufsvorkunft verloren.

00:25:39: Genau, und da wollte ich eigentlich darauf hinaus.

00:25:41: Also ich selber habe da eigentlich keine Probleme mit gehabt,

00:25:44: weil ich irgendwo diese Sprachaffinität habe

00:25:46: und Deutsch irgendwann mal, sage ich mal, schon zu meiner

00:25:50: Muttersprache geworden ist, nachdem ich gelernt habe,

00:25:53: relativ zügig auch.

00:25:55: Und was ich aber als Sozent merke, wenn ich jetzt

00:25:58: nicht Muttersprachler im Unterricht habe,

00:26:01: da merkt man tatsächlich schon, dass diese Schwierigkeiten,

00:26:04: was du jetzt gerade gesagt hast, da sind, dass man dann sagt,

00:26:07: ah, ok, achte mal bitte, wo das Komma-Gesetz ist,

00:26:10: oder achte mal bitte auf die Integrative.

00:26:12: So, und da merkt man schon, dass diese Sprachbarrieren

00:26:15: oder die Sprachschwierigkeiten da sind.

00:26:19: Nur ich persönlich habe die jetzt nicht gespürt.

00:26:22: Und gut, dann bist du irgendwann durch,

00:26:25: hast dein Diplom in den Händen gehabt

00:26:27: und wie ging es denn da für dich weiter?

00:26:29: Warst du denn irgendwie Sachbearbeiter?

00:26:31: Man wird ja gleich sagen, wer und wie wird man überhaupt

00:26:33: Betriebsprüfer?

00:26:34: Oder wie landet man da?

00:26:36: Das ist ja wahrscheinlich nicht, dass man am Tag 1 schon sagt,

00:26:39: das werde ich jetzt, weil dafür muss man jetzt sagen,

00:26:44: wahrscheinlich auch irgendwie erst mal ein bisschen was gesehen haben oder nicht.

00:26:47: Ja also im Endeffekt ist es so, du hast ja ein duales Studium und während des Studiums gibt es die

00:26:53: theoretischen Abschnitte an der Uni, wo die man dann halt auch durchzieht und in der praktischen

00:26:57: Zeit ist man im Finanzamt und dadurch läuft man alle Abteilungen. Man fängt bei den einfachen

00:27:03: Sachen an, da sind die Arbeitnehmer, die man veranlagt, dann kommt man so ein bisschen in das

00:27:07: Steuerrecht rein, die Anwendung, man lernt die Programme ein bisschen kennen, dann geht man wieder

00:27:12: zurück in den Studium und so durchläuft man auch die Position Betriebsprüfung. In der Betriebsprüfung

00:27:18: muss man sagen, habe ich eigentlich erkannt, dass das, was ich jetzt im Studium gelernt habe,

00:27:25: dort zu 100 Prozent angewandt wird. Also es gibt kaum Dienststellen in der Finanzbehörde,

00:27:31: die das Steuerrecht in der Tiefe und in der Breite auch umsetzen wie die Betriebsprüfung.

00:27:37: Dann läuft man das halt alles durch. Es ist aber jetzt so, dass man nicht direkt, doch mittlerweile

00:27:44: schon, es gibt bestimmte Programme, die das fördern, dass man aus dem Studium direkt in die

00:27:47: Betriebsprüfung kommt. Das ist aber nicht der normale Werdegang. Der normale Werdegang ist,

00:27:52: man ist eine Zeit lang in der Finanzverwaltung, sitzt in einer Dienststelle, arbeitet sich ein,

00:27:57: man lernt mit dem Gesetz zu arbeiten, mit den Steuerpflichtigen zu arbeiten und irgendwann

00:28:04: sagt man dann, okay, jetzt bin ich vielleicht bereit, da mal hinzugehen und bewirbt sich auf

00:28:08: einen Dienstposten, wenn das ausgeschrieben ist. So, und wenn dann halt so ein Dienstposten verfügbar

00:28:14: ist, können sich natürlich auch andere drauf bewerben, also andere Kollegen, die das machen

00:28:18: wollen und das ist dann meistens landesweit, dass man sich bewerben kann und so konkurriert

00:28:22: man miteinander. Man hat eine Note, die man aus Rindeln mitbringt, man hat eine Beurteilung aus

00:28:27: dem Amt, also sprich, wie ist die Arbeit von dem Kollegen, dann gibt es eine Gesamtnote und

00:28:33: mit dieser Note startet man. So, wenn man halt schlecht ist, dann kommt man nicht auf den

00:28:37: Dienstposten. Wenn man aber relativ gut ist in Bereichen, dann kriegt man den Dienstposten auch

00:28:43: zugewiesen. Und so war es halt bei mir. Ich bin nach dem Studium in den Indienz rein, hab dort

00:28:48: Außensteuergesetz als Hauptsachbarbeiter gemacht, ja, Reisegewehrbetreibenden waren wir in

00:28:55: Schwerpunkte und Beschränksteuerpflichtige. Insolvenzen habe ich dann halt auch gemacht

00:29:00: und hab mich dort so ein bisschen bewegt und irgendwann kam dann mein Sachgebietleiter und

00:29:04: hat dann gesagt, naja, wenn du in die Betriebsprüfung willst, dann wär jetzt der richtige Moment,

00:29:11: weil dort halt ein sehr, sehr großer starker Wechsel ist und es werden jetzt Dienstposten

00:29:16: ausgeschrieben und du bewirbst dich bitte so lange, bis du da drauf kommst. Und bei mir

00:29:21: hat es glücklich... Also ich würde sagen in der Finanzverwaltung schon die zweite Person

00:29:25: gewesen, die gesagt hat, so jetzt da mach so. Genau, weil du musst dir mal vorstellen,

00:29:30: ich war Soldat, jetzt habe ich Steuerrecht studiert, jetzt sitze ich gerade mal wirklich

00:29:36: gerade mal zwei Jahre auf meinem Dienstposten, hab den gerade kennengelernt, ich weiß, was

00:29:42: ich mache auf Deutsch gesagt und dann kommt einer und sagt, nee, jetzt gehst du aber komplett

00:29:47: auf die oberste Ebene, was du mit Steuerrecht machen kannst und dann überlegt man und

00:29:51: sagt, traue ich mir das überhaupt zu. Das heißt, es war auch nicht der Plan im Sinne

00:29:56: von, das wolltest du irgendwann auf jeden Fall und er kam dann und er hat gesagt, ich

00:30:01: traue dir das eigentlich zu und mach mal. Genau, genau. Und dann habe ich, nachdem die ersten

00:30:06: Stellen da waren, habe ich mich nicht beworben und dann kam er aber noch mal und sagte dann

00:30:10: so, naja, ich, also ich als Sachgebietleiter, geh jetzt aus der Verwaltung so und wenn du

00:30:16: jetzt noch was machen willst, würde ich dich auf dem Weg nochmal kurz begleiten wollen

00:30:21: und dann habe ich tatsächlich, nachdem ich mein Dienstposten ausgeschrieben war, mich

00:30:25: darauf beworben und bin auch gleich so in die Betriebsfrühung gekommen. Spannend. Und

00:30:31: dann, da hast du jetzt gesagt, vielleicht ist ein kleiner Sprung, vielleicht nicht, jetzt

00:30:36: arbeitest du vor allem mit Bargeldintensiven Geschäften. Das ist ja auch das, wo ich immer

00:30:40: sagen, landläufig jeder weiß, wo ist die Steuerfahndung präsent gefühlt bei Zoll?

00:30:45: Ich weiß, gut, das ist mehr Zoll dann ehrlicherweise, aber wo es landläufig ist, ist immer Bargeld,

00:30:50: Restaurants, überall, wo viel Bargeld in Koffern oder halt auch nicht abgerechnet irgendwo

00:30:56: ist, da ist das tatsächlich auch bekannt. Wie läuft da so eine Prüfung ab? Also es weiß

00:31:05: jeder auch, also ich perspektive Steuerberatung weiß jeder, oh mein Gott, Gastronomie, das

00:31:12: will man sich nicht antun. Also entweder weißt du was du tust und machst dann nur so was in

00:31:17: die Richtung, weil dann kennt man sich halt auch raus und weiß man so ein bisschen die

00:31:20: Regeln wie es läuft, weil man ja nicht nur häufiger mal mit Leuten zu tun hat wie dir,

00:31:27: ist das mal häufiger einfach geprüft wird, sondern weil ehrlicherweise natürlich auch

00:31:32: Gastronomie ist für viele sehr niedrigschwellig. Also wenn ich zum Beispiel als Einwanderer

00:31:41: nach Deutschland komme und sage, was kann ich machen und bin von irgendwo sage, naja,

00:31:44: meine heimische Küche scheint interessant für Deutschen zu sein, mache ich mein Restaurant

00:31:48: und es gibt wenig, das kann man einfach mal so machen und ehrlicherweise ist jetzt auch

00:31:53: für so Geldwäsche und so weiter, sind Restaurants halt in Zweifel auch vielleicht in der naheliegendste

00:32:00: Gedanke ohne, dass ich mich jemals mit dem Gedanken beschäftigt habe, aber es ist so

00:32:03: ganz naivblau, würde ich das wahrscheinlich erst vermuten und dadurch ist aber natürlich

00:32:08: auch andere Kriminalität in dem Bereich durchaus präsent. Und wie geht man davor? Kriegt man

00:32:17: Hinweise, kriegt man Tipps, kriegt man irgendwie spuckten Zufallskenerate oder das irgendwie

00:32:21: aus, arbeitet mit anderen Behörden zusammen, die dann keine Ahnung wo dann irgendwie nach,

00:32:26: nach, keine Ahnung, Schwarzarbeit, Rentenversicherungsprüfungen und so weiter, du kriegst wahrscheinlich

00:32:34: irgendwie ein Fall. Wie kommt so ein Fall zu dir? Unterschiedliche Wege wahrscheinlich.

00:32:38: Gott, wie kommt so ein Fall zu mir? Ja, ja, auf unterschiedlichsten Wegen. Also wir haben

00:32:45: ja mehr Dienststellen in der Finanzverwaltung. Jetzt nehmen wir mal einen Kollegen im

00:32:49: Innendienst, der ja die erste Bearbeitung macht. Ja. So und mittlerweile ist auch die

00:32:54: Finanzverwaltung so, dass wir Plausibilitätsprüfungen durchführen, da werden bestimmte wirtschaftliche

00:32:59: Kennzahlen überprüft. Das typische ist halt der Rohgewinnaufschlag. Genau, dass wir nicht

00:33:06: wissen, dass man rechnet so, wenn du so viele Stakes eingekauft hast, dann musst du ungefähr

00:33:11: so viele Umsätze mit Stakes gemacht haben, also das macht es irgendwas nicht. Ja, wenn

00:33:14: ich jetzt für ein Euro was gekauft habe, kann ich nicht für 80 Cent was verkauft haben.

00:33:18: Klar kann ich, wenn irgendwie was verdorben worden ist, aber vom Groben her, wenn ich

00:33:22: für ein Euro was kaufe, müsste ich ungefähr drei Euro irgendwo in der Kasse haben, so

00:33:25: jetzt einfach mal so hinkriegen. Ja. So und diese Marge, das nennt sich dann

00:33:29: "Haitro-Gewinnaufschlagssatz" und dann meldet sich schon mal das Programm und sagt, Achtung,

00:33:34: da passt irgendetwas nicht. Prüf mal mit. Ja. So, das wäre so die erste Möglichkeit,

00:33:39: das ist so die einfachste Möglichkeit. Wobei ich aber sagen muss, diese Filter, die wir

00:33:43: dort haben, die sind schon sehr, sehr großzügig. Also die Fenster sind schon sehr, sehr groß,

00:33:49: so dass dort sehr wenig eigentlich kommt von den Meldungen her. Was die zweite Möglichkeit

00:33:56: ist und für mich jetzt in der Funktion als Betriebsprüfer sehr angenehm, ja, wenn die

00:34:02: Liebhaberin, der Liebhaber, was weiß ich, der Nachbar, der beleidigte Freund, der Geschäftspartner,

00:34:09: die sich bei der Finanzverwaltung meldet und explizit dann erzählt, was in dem Betrieb

00:34:13: läuft oder nicht läuft, so dass nennen wir dann qualifiziertes Kontrollmaterial, weil

00:34:18: das dann schon sehr, sehr gute Aussagen sind, also mit denen wir was starten können.

00:34:23: Wahnsinn, habe ich nicht auf dem Sturm gehabt, aber ich muss eine persönliche Geschichte

00:34:26: zurgekennert auch in so einem Barschaar weiter. Ja, so. Und ich habe tatsächlich auch morgens

00:34:31: um halb zwei gekündigt, habe meine Sache hingeschmissen und gegangen und es war aus dem einfachen

00:34:35: Grund, weil der Chef gesagt hat, das waren Freunde vom Chef und die sind aufgestanden

00:34:40: und gegangen und er saß mit am Tisch und die sind aufgegangen, keine Ahnung, 300 Euro

00:34:43: Umsatz ist mir weggelaufen und ich sollte den selber ausgleichen, weil, war ja meine

00:34:47: Verantwortung, die abzukassieren, ich so, du saß mit den halben Stunden da und sie sind

00:34:51: aufgestanden und gegangen, ich kenne die nicht mal, du kennst sie, ruf sie an und sagt,

00:34:54: sollen bezahlen und er wollte das Geld von mir haben und habe ich gesagt, ne, dann arbeite

00:34:58: ich hier gar nicht mehr und keiner kriegt mir irgendwas von mir und dann habe ich halt

00:35:01: morgens um halb zwei gekündigt, aber das war eine Situation gewesen, wo ich auch gesagt

00:35:04: naja, da hätte ich auch einiges gewusst, was ich aktuell weiter tragen könnte, weil

00:35:09: wenn, ja. Ja, und das sind dann so Dinge, oder der Koch, der gefeuert wurde, oder was

00:35:14: er aus dem, oder was ich mir vorstelle, aus einem relativ aktuellen Plan, der dann,

00:35:20: ja, der dann auftaucht und wirklich sehr, sehr gute Sachen erzählt. Das ist so die

00:35:25: eine Möglichkeit, wo wir dann aufmerksam werden. Ja, und die dritte Möglichkeit ist, dass

00:35:29: wir, also wir haben ein Team, die Gastronomie prüfen und dann setzen wir uns zusammen und

00:35:36: dann sagen wir so, wie sieht es aus, Gewerbe, Kennzahlen werden ausgefiltert, wir gucken

00:35:40: uns einfach die Betriebe an, im mit und selber betriebswirtschaftliche Kennzahlen, also irgendwo

00:35:45: aus der Erfahrung heraus und schlagen das dann der Sachgebildsleitung vor, dass diese

00:35:50: Betriebe jetzt aufgrund der Kennzahlen, aufgrund der Aktenlage auffällig sind und dann prüft

00:35:54: man die. So, das ist die dritte Möglichkeit, wobei wir da eigentlich sehr selten drauf

00:35:59: zurückgreifen, dass wir selber Fälle aussuchen, weil die kommen von überall die Fälle. Also

00:36:04: wir sind eigentlich eher in dem Bereich, dass wir zu wenig Zeit haben. Ja, und das scharfe

00:36:11: Schwert, was wir haben, ist natürlich auch die Kassennachschau, also das ist ja seit

00:36:14: 2017, was wir haben. Ja. Und aus der Kassennachschau generieren sich unheimlich viele Fälle.

00:36:20: Also wo man sagt, also. Magst du vielleicht da einmal kurz den Unterschied erklären

00:36:23: zwischen, ich würde mal sagen, einer klassischen Betriebsprüfung und einer Nachschau? Ja,

00:36:28: wir haben verschiedene Möglichkeiten einen Betrieb zu prüfen und die kleinste Möglichkeit

00:36:32: oder die kleinste Prüfungsart ist eine sogenannte Umsatzsteuer Nachschau. Also da ist irgendwie

00:36:36: eine Kleinigkeit aufgefallen, was weiß ich, eine Rechnung aufgetaucht, die uns komisch

00:36:40: vorkommt oder irgendwas. Und dann geht man in den Betrieb rein und guckt sich genau diesen

00:36:45: Punkt an. So, dann sagt man, okay, das habe ich angeguckt, erledigt, ansonsten guckt man

00:36:49: sich nichts an. Die Umsatzsteuer Sonderprüfung ist die nächste höhere Stufe, dann beschränkt

00:36:54: man sich auf eine Steuerart, auf ein Objekt, meinetwegen, was gebaut worden ist. Also die

00:36:59: Prüfung ist ein bisschen umfangreicher. Ja. Und die dritte Variante, die große, das

00:37:03: ist die gewerbliche, sagen wir dazu. Also da prüfen wir alles. Wobei alles wieder Stichproben

00:37:08: oder bzw. Schwerpunkte bilden. Und die Kassennachschau, über die du jetzt explizit gesprochen

00:37:14: hast, die habe ich jetzt ja auch geklammert, weil wir die seit dem ersten, ersten 2017

00:37:19: haben. Da hat der Gesetzgeber so ein bisschen erkannt, dass diese Bargeldintensiven Branchen,

00:37:24: die mit Kassen arbeiten, als sogenannte Risikobranchen eingestuft sind. Und dort haben wir halt die

00:37:29: Möglichkeit bekommen, sich nur auf die Kasse zu stürzen. Also wir bekommen hin und gucken

00:37:36: uns an, wie wird die Kasse bedient, welches Programm ist das, wie ist die Kasse abgesichert,

00:37:41: wie werden die Kassenbücher geführt. Und alleine anhand dieser Aussagen merkt man,

00:37:46: man konzentriert sich hier auf Geld. Auf Geld, wie kommt das rein, wie wird das verarbeitet,

00:37:52: wie wird das erfasst und was können wir daraus machen. Und das Besondere bei der Kassennachschau

00:37:58: ist, dass wir dort, wenn wir Unreguliermäßigkeiten feststellen, direkt in eine Betriebsprüfung

00:38:04: übergehen können. Also sprich, was ich vorhin gesagt habe, es ist schon ein sehr, sehr scharfes

00:38:09: Schwert, was wir da haben. Und das läuft spontan auch? Also das Bild, was ganz viele Leute haben,

00:38:19: ist Gefühl, Zoll und Rentenversorgung. Also die Mitarbeiter, Schwarzarbeit, bei mir ist

00:38:29: das alles mehr als zehn Jahre her und ich habe auch nicht in der Gastronomiebetrieb gesessen,

00:38:33: aber um es mal sozusagen, ich glaube in der Gastronomie und im Bau ist das normal, dass

00:38:38: Mitarbeiter grob wissen, wie sie sich verhalten, falls jemand kommt, der eventuell mal nachschauen

00:38:45: möchte, ob da die Mitarbeiter da sich auch angestellt sind und Sozialversicherung abgefüllt

00:38:52: werden. Das ist schon bekannt, wie man sich als Mitarbeiter dann idealerweise verhalten

00:38:57: sollte. Das heißt, ihr seid nicht diejenigen, die da rein maschieren und sagen, so spontan,

00:39:04: zeig mal her. Ja, für den Steuerpflichtigen hat das vielleicht den Eindruck, dass das

00:39:10: spontan ist. Wir dürfen aber eine Sache nicht vergessen, wir leben natürlich in einem

00:39:15: Rechtsstaat. Ja, ja, das ist ja nicht so... Das vorbereitet natürlich, davon gehe ich

00:39:19: aus, ja. Aber es ist jetzt nicht so im Sinne von Brief kommt und sagt, wir starten mal

00:39:24: eine Beprüfung, die geht dann da und jetzt gucken wir uns die Jahre an, sondern es ist

00:39:27: schon so, ey, ich will mir die Kassen mal anschauen, zeig doch mal. Genau, also bei der Umsatzsteuer

00:39:34: nachschauen müssen wir uns nicht ankündigen, da können wir spontan in Betrieb auftauchen,

00:39:37: das ist auch vom Gesetz ja so vorgesehen und bei der Kassennachschau ist das genauso.

00:39:41: Also da können wir auch ohne Ankündigung in Betrieb auftauchen. Worauf ich aber hinaus

00:39:46: wollte, ich kann jetzt nicht, wenn ich jetzt durch die Fußgängerzone hier bei uns laufe

00:39:50: sagen... Das funktioniert nicht. Also das muss schon meine Sachgebietzleitung absegen

00:39:56: und ich muss eine Auftragsnummer bekommen. Ich muss den Fall vorbereiten, also diese Rechtsstaatlichkeit,

00:40:01: die läuft natürlich... Ja, ich glaube, das ist auch wichtig. Also ich bin schon manchmal

00:40:05: sehr genervt, wenn ich da dann lange stand und nicht genug Bargeld habe und das steht,

00:40:08: aber fett drauf, ich kann mit Karte bezahlen und so. Das geht jetzt nicht, weil du gerade

00:40:12: jemand dir blöd gekommen ist, dass du mal Spontan sagst, jetzt dreht die mal die Kasse

00:40:16: auf links, weil ich bei dir nicht bezahlen würde. Genau, genau, das wäre ja was. Nee,

00:40:20: nee, diese Methoden haben wir nicht. Nee, genau, das ist, also mir war es klar, aber

00:40:24: genau, das ist schon mal... Wobei, ehrlicherweise bei steuertrichtigen wirkt das schon manchmal

00:40:28: so. Die mögen mich nicht. Deswegen kommen die immer wieder. Nee, nee, ich hoffe, da gab's

00:40:32: immer ein paar Abröder, warum sie die häufiger auch beigeschaut. Ja, als Steuerberater weiß

00:40:37: man ja, dass nicht einfach so die Steuerfahndung auftauchten, das muss ja vom Richter genehmigt

00:40:42: werden und, also das ist schon ein Rechtsapparat, was dahinter steckt. Wie ist da in dem Kontext

00:40:50: die Zusammenarbeit auch mit Steuerberatern? Das sind ja klar, die stehen irgendwie auf

00:40:58: der Seite der Mandanten jetzt ja aber auch nicht, also sind ja jetzt ja nicht diejenigen,

00:41:04: die quasi die Mandanten sind, sondern die sind ja eher, ich sehe, das ist ja eher so eine

00:41:08: Mittlerrolle zwischen, zwischen Staat und, und im Steuerpflichtigen. Genau, wie siehst

00:41:16: du, das ist das eher so auf der Seite des Mandanten, sagst du, oh, cool, da ist ein Steuerberater

00:41:20: dabei und dann denkst du, oh nee, jetzt wird's kompliziert, weil da ist ein Steuerberater

00:41:24: dabei, der in zweit darauf weiß, wie es läuft. Wie kann man das so überhaupt generalisieren

00:41:30: vielleicht, wie die Zusammenarbeit ist, wenn ein Steuerberater bei so einer Prüfung mit

00:41:33: dabei ist? Ich freue mich, also ich persönlich freue mich immer, wenn ich einen Fachkundigen

00:41:38: auf der anderen Seite habe. Ich habe natürlich meine Funktion als Betriebsprüfer und ich

00:41:43: muss meine Fragen stellen. Jetzt weißt du selber, ich kann eine Frage stellen und ich

00:41:47: kann eine Antwort bekommen, die der Steuerpflichtige auch so meint, die aber in der Tatsache nicht

00:41:53: so ist. Genau, man spricht die gleiche Sprache überhaupt erst mal, wenn man... Genau, man

00:41:58: muss erst mal die gleiche, wenn wir jetzt alleine über den Investitionen-Abzugsbetrag

00:42:02: sprechen. So, jetzt, wenn ich dem Steuerberater was frage, der weiß ganz genau, was ich meine,

00:42:08: der Steuerpflichtige weiß das aber nicht. Der erzählt ja immer so eine Rückstellung,

00:42:12: Rücklage, das ist Rücklage. Genau, das ist, das ist, was du schon sagtest, man spricht

00:42:16: nicht dieselbe Sprache. Ich freue mich unheimlich, wenn ich einen Fachkundigen auf der anderen

00:42:20: Seite habe, was gleichzeitig für mich ja die Arbeit ein bisschen schwerer macht, weil

00:42:24: ich einen Fachkundigen auf der anderen Seite habe. Aber wir sprechen auf Augenhöhe und

00:42:28: das ist für mich persönlich sehr, sehr wichtig. Wenn ich jetzt einen Steuerpflichtigen zum

00:42:33: Beispiel auch um einen Fall jetzt aufzugreifen, ich habe einen Steuerpflichtigen geprüft und

00:42:37: er sagt, ich habe keinen Steuerberater, wie gesagt, bis zu einem bestimmten Zeitpunkt

00:42:41: brauchen sie auch keinen. Aber es kommt ein Moment, wo ich ihn persönlich sagen muss,

00:42:47: es wäre besser, wenn jetzt einen auf ihrer Seite steht, der sie vertritt. Und das war

00:42:52: dann halt so, wenn ich die Kalkulationen durchführe und dann stelle ich fest, das sind hier

00:42:55: unheimliche Abweichung, dann gebe ich ihm das und habe gesagt, wissen Sie, ab diesem

00:42:59: Zeitpunkt sollte jetzt einer drauf gucken, der Ahnung davon hat. Weil alles, was sie jetzt

00:43:04: sagen, kostet Geld und zwar richtig Geld. Das heißt nicht, dass ich ihn davor bewahre,

00:43:11: sage ich mal, irgendwie Steuern zu zahlen. Nein, es geht einfach nur darum, dass ich

00:43:15: fachliche Antworten bekomme, die auch steuerlich verwertbar sind. Also so, das ist so ein Spiel,

00:43:20: das man dann mitnimmt. Also ich bringe einen Steuerpflichtigen nicht dazu, weniger Steuern

00:43:25: zu bezahlen, im Gottes Willen. Ich will ja die richtige Steuer festsetzen. Das ist also mein Ziel.

00:43:29: Ich habe relativ viel mit Selbstständigen zu tun und auch mit welchen die jetzt quasi

00:43:34: ihre laufenden Sachen selber erledigen. Und da sage ich aber auch, sobald es in Betriebsprüfung

00:43:39: ist, einfach Steuerberater holen. Weil genau das, was du auch sagst, da muss ja nicht mal

00:43:45: etwas falsch sein oder grundsätzlich falsch erledigt sein. Aber einfach, wenn man nicht

00:43:50: die gleiche Sprache spricht, läuft man manchmal halt gefragt, dass man Dinge sagt, die eigentlich

00:43:55: fachlich was anderes bedeuten, als du umgangssprachlich eigentlich gemeint hast. Und das wäre das

00:44:01: ultimative Eigentor, wenn man sich da plötzlich in eine schlechte Situation stellt, einfach

00:44:07: wenn man nicht fachlich auf Augenhöhe miteinander kommuniziert. Und deswegen sage ich persönlich

00:44:13: allen selbstständig immer, Betriebsprüfung ja, mach hol den Steuerberater. Da geht es

00:44:17: erstmal nur um die Kommunikation, damit jemand in der Lage ist, auf deiner Seite für dich quasi

00:44:22: deine Situation aufzunehmen und das fachlich korrekt wiederzugeben und auch zu wissen,

00:44:27: welche Unterlagen werden jetzt eigentlich benötigt. Weil das wird ja wahrscheinlich,

00:44:30: du wirst ja auch Zugänge, Unterlagen, Nachweise benötigen. Auch da die Thermologie richtig zu

00:44:36: genutzen ist ja ein riesen Ding. Ich nehme da als Beispiel mal ganz gerne meine Mama, die ist

00:44:40: 20, 25 Jahre selbstständig gewesen als Hebamme, die setzt sich einmal im Jahr hin und sagt,

00:44:45: ich mache jetzt meine Steuern. Aber meine Steuern heißt halt alles, von Abrechnung mit der Krankenkasse,

00:44:50: Bank, Buchhaltung, alles, alles ist Steuern. Und sie hat halt in dem Bereich weniger Vokabular,

00:44:59: als jetzt ein Steuerberater es hätte. Und das ist halt extrem wichtig und das ist natürlich,

00:45:03: ich glaube da lohnt sich immer den Steuerberater. Gar nicht, gar nicht, weil man was zu verstecken

00:45:10: hat, sondern wirklich einfach nur. Und das ist deswegen, wenn du sagst, das ist auf einer anderen

00:45:14: Seite auch so, dass man denn zumindest auf Augenhöhe spricht. Gut, man hat entweder die Situation,

00:45:20: wo sich jemand aus Versehen verrät, aber man kann halt einfach professionell arbeiten und muss

00:45:25: nicht versuchen zu interpretieren, was der gegenüber Emda gerade erzählt. Genau, genau.

00:45:30: Nee, sehr, sehr spannend. Und dein Alltag sieht im Wesentlichen, also wie teilt er sich auf? Also

00:45:39: wie viel Prüfung, wie viel Eigenverwaltung du bist ja auch als dozentätig, magst du da vielleicht

00:45:44: ganz grob sagen, wie sieht ein typischer Alltag aus, falls es das gibt und wenn nicht,

00:45:49: dann zumindest prozentuale Aufregung ist. Es gibt keinen typischen Alltag bei mir. Also ich bin

00:45:55: erst mal früh aufstehe. Also bei mir beginnt der Tag um 4 Uhr morgens. Bei mir auch. Liebe Grüße

00:46:01: meine Kinder, ich möchte das aber nicht so haben. Nee, ich stehe freiwillig um 4 Uhr auf. Und ich

00:46:08: habe natürlich meinen Betriebsprüferjob sehr, sehr vielschichtig von Prüfungsanordnung schreiben,

00:46:16: Prüfungsvorbereitung, Prüfungsabschließung, Prüfungshandlungen direkt, dass man dann irgendwie

00:46:21: im Betrieb sitzt, dass man beim Steuerberater irgendwelche Unterlagen anfordert, Rückfragen hält,

00:46:27: Schlussbesprechungen laufen, also dieses typische Prüfungsgeschäftheit. Und ja, dozent, ich habe

00:46:36: natürlich einen Vorteil, dass ich an den Fällen arbeite, die mir das Leben gibt. Und dann nehme

00:46:44: ich diese Fälle und verarbeite die dann natürlich anonymisiert mit anderen Zahlen, mit anderen

00:46:50: Ortschaften in meinen Unterlagen, die ich dann halt für den Unterricht verwende. Und das versuche

00:46:56: ich irgendwie so ein bisschen Synergieeffekte einfach mal zu nutzen. Wenn ich Berichte schreibe,

00:47:03: dann schreibe ich meine Berichte zum Beispiel so, dass ich explizit auf die Rechtslagen,

00:47:07: auf die Rechtsgrundlagen eingehe, dass ich das sehr, sehr detailliert erläutere, was ich dann wiederum

00:47:12: unter Umständen auch für Lösungen in den Klausuren verwenden kann und, und, und. Also ich habe

00:47:18: versucht, alles so so ein bisschen zu verflächten, also meine Bezententätigkeit und gleichzeitig

00:47:23: meine Prüfertätigkeit. Ich unterrichte ja auch bei der Finanzverwaltung. Auch dort ist es halt so,

00:47:29: dass Dinge, die man live erlebt, ich bin im Bereich der Umsatzsteuerbetrugsbekämpfung sehr stark

00:47:35: aktiv bei der Finanzverwaltung, dass ich dort die Fälle natürlich mitnehme und einfach mir

00:47:40: überall irgendwelche Synergien einbaue. Also mein, mein Alltag besteht tatsächlich aus Steuerrecht.

00:47:46: Ich bin ein Mensch, der gerne arbeitet. Ich bin ein Mensch, der gerne viel arbeitet und dementsprechend

00:47:53: Wochenenden muss ich mir dann explizit im Kalender als frei markieren, wenn ich da auch wirklich

00:47:58: frei haben will. Du entsprichst damit nicht dem, ich würde sagen, Klischeefuhrteil eines Barmen,

00:48:06: um es mal so zu sagen. Nein, aber auch ehrlicherweise die Menschen, die ich kenne, die, da entsprechen

00:48:12: die allerledigsten Menschen, dem Klischeebild eines Barmen. Muss man schon aufmerzen. Ja,

00:48:20: wahnsinnig spannend mit Blick auf die Uhr. Es wird wahrscheinlich mir jetzt schon die längste Folge.

00:48:23: Aber vielen, vielen lieben Dank. Ich finde die Einblicke wahnsinnig spannend. Vielleicht abschließend

00:48:32: noch einmal die Frage, wenn jetzt jemand gerade Schule, Schule kurz vor Ende ist und sagt so,

00:48:38: ah, das ist spannend. So was würde ich eigentlich gerne auch machen, so Betriebsprüfungen im

00:48:42: Finanzamt. Du hast gesagt, da gibt es inzwischen Programme. Wie wären da die sinnvollsten Wege,

00:48:48: um denn so was zu machen wie das, was du heute machst? Erst mal, wir sind ja in einem, ja,

00:48:57: in einem föderaltiven Stadt. Wir haben viele Bundesländer und in jedem Bundesland kocht

00:49:03: ja jeder irgendwie ein eigenes Zübchen. Das, was aber alle gleich haben, ist eine Bewerbung bei

00:49:09: der Finanzverwaltung. Dann absolviert man Studium und während des Studiums lernt man die

00:49:15: einzelnen Abteilungen der Finanzverwaltung kennen. Und es gibt bei, also bei Niedersachsen ist es zum

00:49:22: Beispiel so, dass man, ich weiß gar nicht, wie sich das richtig nennt, BP Plus, glaube ich, heißt das.

00:49:26: Man bewirbt sich bei der Finanzverwaltung bereits als Betriebsprüfer. Man geht in das

00:49:32: Studium mit dem Wissen, dass sich nach dem Studium schon Betriebsprüfer werde. Wobei das aber nicht

00:49:38: so ist, dass man nach dem Studium direkt in die Betriebsprüfung kommt, sondern man durchläuft

00:49:42: wieder ganz normal, ja, seine Stehzeit, sage ich mal, bei der Finanzamt. Man fängt in der Abteilung A an,

00:49:49: geht in die Abteilung B, arbeitet sich dort überall durch und irgendwann, ich glaube nach zwei oder

00:49:55: drei Jahren landet man direkt bei der Betriebsprüfung. Man weiß aber, ich bin schon einer. Also nur ich

00:50:01: bin quasi in der Anlernphase. Genauso ist das mit der GbP, also mit der Großbetriebsprüfung. Auch

00:50:07: da gibt es Programme, wo man sagt, ah, ich komm schon direkt dahin. Ja, wie kann man oder was kann

00:50:12: ich empfehlen? Also ich würde das persönlich so machen, dass ich mir beide Seiten anschaue, dass

00:50:17: ich einmal die Seite der Finanzverwaltung angucke. Es ist eine besondere Art der Arbeit. Wir sind halt

00:50:23: eine Verwaltung. Das darf man nicht vergessen. Wir sind nicht so schnell in bestimmten Bereichen,

00:50:32: wo die freie Wirtschaft eigentlich so fort drauf reagiert. Deswegen kann man aber auch bei der

00:50:36: Finanzverwaltung ein Praktikum machen, dass man sich das mal anguckt und sagt, ist das überhaupt

00:50:40: irgendwas für mich? Und auf der anderen Seite geht man aber auch in den Steuerberater, in den

00:50:46: Steuerberatenden Beruf rein, geht in die Kanzlei rein, macht dort auch mal ein Praktikum, guckt

00:50:51: mal, ist das vielleicht eher was? Mein Sohn zum Beispiel will Steuerberater werden, weil er die

00:50:57: Finanzverwaltung kennt. Jetzt hat er bei einem Steuerberater sein Praktikum gemacht. Das Thema ist

00:51:02: spannend, aber die andere Seite. Ja genau, da hat er ja gesagt, Papa, ich finde das eigentlich ganz

00:51:07: cool, was du da machst, aber ich möchte das machen, was der Steuerberater macht. Top, macht. Also das

00:51:14: ist so sein Weg. Also deswegen guckt euch beide Seiten an, beide haben mit Steuern zu tun. Es ist

00:51:19: ein sehr spannender Beruf. Man mag es nicht glauben, es ist nicht trocken, es ist lebendig, es ist

00:51:23: die lebendigste Abschnitt, der mit Gesetzen zu tun hat. Also das ist bei für mich persönlich auch,

00:51:32: dass du gesagt hattest, das ist wie das geheimen Rezept eines Unternehmens zu veröffentlichen.

00:51:37: Das ist das, was mich in die Steuerberatung gebracht hat und warum ich auch, auch wenn ich

00:51:41: zwischendrin immer mal wieder vor hatte, nie nachhaltig aus dieser Branche verabschieden

00:51:44: lassen habe, weil ich das so spannend finde. Man lernt so viel über die einzelnen Unternehmen und

00:51:51: am Ende ist ja so eine Buchhaltung, so eine Bilanz ja irgendwie, keine Ahnung, die Finanzflüsse

00:51:59: sind so ein bisschen die Blutbahnen eines Unternehmens und wenn man das versteht, wie das funktioniert,

00:52:04: ich war uns nicht fasziniert. Also ich finde es wirklich unfassbar fasziniert. Deswegen das

00:52:08: unterschreibe ich 100 Prozent genauso. Das ist das, was mich fasziniert an dem Beruf. Ich

00:52:16: finde es auch nicht schlimm, dass es sich ein bisschen wandelt gelegentlich immer mal wieder.

00:52:21: Dass es so viel Angst haben, dass immer alles neu ist. Es ist ja substanziell in der Grundstruktur

00:52:26: nicht neu. Also das Umsatzsteuergesetz, ja da ändert sich immer mal wieder was, aber die

00:52:29: Grundaufbau des Umsatzsteuergesetzes ändert sich jetzt nicht jedes Jahr. Von daher ist diese

00:52:34: Angst vor ständiger Veränderung gar nicht so groß. Genau, ja. So sehe ich das auch.

00:52:39: Dann vielen vielen lieben Dank für deine Zeit, Valerie. Hat mir sehr viel Spaß gemacht. Ich

00:52:44: hätte auch noch viele weitere Fragen. Ich hoffe, die Hörer und Zuschauer auf YouTube haben,

00:52:49: fand das genauso kurzweilig und spannend wie ich. Ja, vielen vielen lieben Dank. Vielleicht sehen,

00:52:58: hören wir uns ja dann nochmal, wo ich dann meine ganzen anderen Fragen auch noch stellen kann.

00:53:00: Ja, vielen lieben Dank für deine Einladung. Gerne. Das kriegen wir denke ich mal hin.

00:53:05: Prima. Und dann an die Hörer. Ich würde mich sehr darüber freuen, wenn ihr diesen Podcast ab und zu

00:53:12: mal schon gehört habt. Wenn ihr vielleicht eine kurze Bewertung schreibt, so bei Spotify oder bei

00:53:17: Apple Podcast oder bei ... egal wo ihr diesen Podcast hört. Das hilft uns ungemein und damit

00:53:24: würde ich sagen bis zum nächsten Mal.

00:53:26: und ob das bei einer anderen Befehlungsverkennung ist.