Ansteuern - Der NWB Podcast für Steuerfachleute

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Der Podcast für Steuerfachleute

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00:00:00: Ansteuern.

00:00:02: Der NWB-Podcast für Steuerfachleute.

00:00:08: Mit Melchior Neumann.

00:00:11: Herzlich willkommen zum Ansteuern-Podcast,

00:00:18: dem NWB-Podcast für Steuerfachleute.

00:00:21: Mein Name ist Melchior Neumann und an meiner Seite habe ich

00:00:24: das erste Mal ein Gast, der es sich traut, wiederzukommen.

00:00:28: Herzlich willkommen, Ken Kuiper.

00:00:30: Hallo Melchior, danke für die Einladung.

00:00:32: Genau, und ich habe beobachtet, was du so machst und habe über,

00:00:38: ich würde mal sagen, ein Thema nachgedacht, was mir immer wieder begegnet

00:00:41: und zudem mir wahnsinnig viele Fragen über den Weg laufen.

00:00:45: Und da bist du einfach der beste Ansprechpartner, den ich kenne

00:00:48: und deswegen musste ich dich direkt nochmal für Pflichten, nochmal hierherzukommen.

00:00:52: Und zwar geht es um das ganze Thema dozenten Tätigkeit in der Steuerbericht.

00:00:57: Letztendlich lebt Steuerberatung ja wahnsinnig viel vom Know-how und Wissenstransfer

00:01:02: und jeder von uns war mal auf einem Seminar, auf einem Prüfungsvorbereitungskurs,

00:01:07: hat online was besucht oder vor Ort was besucht

00:01:10: und ist es glaube ich unmöglich in der Branche irgendwie zu arbeiten,

00:01:14: ohne regelmäßig vor Leuten zu sitzen

00:01:17: und diese Leute erzählen einem irgendwie etwas.

00:01:20: Und ich höre gerade von so Studenten und so weiter auch immer wieder

00:01:24: den Berufswunsch, dass sie dann doch irgendwie vielleicht irgendwann mal

00:01:29: auch als dozent tätig werden wollen.

00:01:32: Und ich dachte mir, die Tätigkeit, den Alltag

00:01:36: und auch so ein bisschen das Geschäftsmodell und die Gedanken darum,

00:01:40: die würde ich gerne mit dir diskutieren, weil du das in deinem Leben

00:01:43: schon sehr ausführlich gemacht hast.

00:01:46: Vielleicht magst du uns einmal erzählen, an welchen Stellen

00:01:50: und in welchen Formaten du denn bisher als dozent tätig warst.

00:01:54: Ja, also ich kann diesen Berufswunsch dozent sehr gut nachvollziehen.

00:01:58: Ich kann mich doch gut daran erinnern, dass ich das selber früher auch immer gedacht habe.

00:02:01: Also das fing bei mir in der Hochschule schon an.

00:02:03: Ich dachte, boah, diese Dozenten, die wissen aber sehr, sehr viel

00:02:06: und das sind ja schon irgendwie coole Typen und sich da vorne hinzustellen

00:02:10: und irgendwas über Steuern zu erzählen, natürlich so, dass es alle verstehen

00:02:15: und das am Ende auch alle die Prüfungen bestehen beispielsweise

00:02:18: oder einen Fall in der Praxis lösen können, das muss doch unfassbar befriedigend

00:02:22: und toll sein. Also ich habe das in der Hochschule schon gedacht

00:02:25: und es hat dann tatsächlich nach der Hochschule noch eine Weile gedauert.

00:02:29: Ich habe also beim Finanzamt studiert und war dann erst mal einige Jahre

00:02:33: im Kanzleiwesen unterwegs, um auch diese Praxiszeit vollzubekommen

00:02:37: für die Steuerberaterprüfung und hatte mich mit diesem Thema Dozent sein

00:02:43: erst mal nicht weiter beschäftigt.

00:02:45: Hier war es dann so, dass tatsächlich ein Ja-Zufall, wie es so wollte,

00:02:51: manche würden vielleicht sagen Schicksal, aber es hat sich einfach so gefügt.

00:02:54: Ich hatte einen Buch geschrieben über das Thema Immobilienbesteuerung

00:02:59: und das hat jemand mitbekommen und der hatte aber auch mitbekommen,

00:03:02: dass zu genau diesem Seminarthema "Besteuerung von Immobilien"

00:03:07: dass da ein Dozent noch gesucht wurde bei einem Anbieter

00:03:10: und so kam dann dieser Kontakt zustande.

00:03:12: Der hatte mich dann also angesprochen und gesagt,

00:03:14: hey, du bist doch da jetzt Experte, du hast doch dieses Buch auch geschrieben.

00:03:17: Du kannst doch auch dieses Seminar machen, das wäre doch was.

00:03:21: Und weil mich das ja schon vorher gereizt hat zur Zeit in der Hochschule

00:03:25: Seminare zu machen, habe ich gesagt, okay, ich probiere das mal aus.

00:03:28: Und das war wirklich mein allererstes Seminar, ein achtstündiges Seminar,

00:03:35: ein Tag online war das sogar gewesen.

00:03:37: Beziehungsweise es gab zwei Termine.

00:03:39: Der erste war dann online, der andere war präsent.

00:03:41: Also ich durfte dann auch direkt beides ausprobieren.

00:03:44: Und das waren halt wirklich alle möglichen Themen rund um Immobilien.

00:03:47: Von der Frage, was ist Erhaltungsaufwand, was sind Anschaffungs- und Herstellungskosten,

00:03:51: bis hin zur Frage 6B-ESTG war da irgendwie alles in so einem Tagesseminar mitverpackt.

00:03:58: Fachlich war das kein großes Problem, weil ich durch dieses Buch mich da sehr tief eingearbeitet hatte.

00:04:03: Aber natürlich die Art und Weise, wie man jetzt so ein Seminar macht

00:04:06: und so was, damit musste ich mich beschäftigen.

00:04:08: Ich habe mich da auch sehr reingesteigert, sehr gut vorbereitet.

00:04:11: Auch die Seminarunterlagen natürlich gut vorbereitet und dergleichen.

00:04:15: Ja, und das hat mir damals Spaß gemacht.

00:04:17: Ich weiß, ich war noch ziemlich nervös, aber ich fand es spannend.

00:04:21: Und habe auch scheinbar einen guten Job dort abgeliefert,

00:04:24: weil ich wurde dann noch häufiger gebucht.

00:04:26: Und es war dann natürlich so, wenn jetzt erfahrungsgemäß bei den Seminaranbietern,

00:04:31: wenn die merken, da ist jemand, der hat Lust, der hat Feuer

00:04:34: und der hat sich auch schon ein paar Mal beweisen können.

00:04:38: Der hat jetzt schon ein paar Seminare gemacht und hat auch ganz gut abgeliefert.

00:04:42: Dann bekommst du halt immer mehr Aufträge, immer mehr Jobs.

00:04:45: Und so durfte ich dann 2022 nebenberuflich schon relativ viel machen.

00:04:50: Das war also alles noch vor meiner Steuerberaterprüfung.

00:04:53: Also ich war wirklich nur in Anführungszeichen, die Plumfinanz wird, aber noch kein Berufsträger.

00:04:57: Konnte mich aber in diesem Fortbildungsbereich tatsächlich da schon so ein bisschen bewegen.

00:05:02: Und so wurde das dann immer weiter ausgebaut.

00:05:05: Und schlussendlich habe ich dann in den Jahren 2023 und 2024 das Ganze dann hauptberuflich betrieben.

00:05:11: Und das sehr, sehr exzessiv.

00:05:13: Also in der Summe habe ich von 2022 bis Ende 24 über 500 Seminare gemacht.

00:05:19: Und da war wirklich alles dabei.

00:05:21: Also Prüfungsvorbereitung, Fortbildung, Präsenz, Webinar.

00:05:26: Es gab auch verschiedene Themen, teilweise Umsatzsteuer, teilweise Einkommenssteuer,

00:05:31: teilweise ganz praxisbezogene Themen.

00:05:33: Also ich habe da einfach sehr, sehr viel Erfahrung für mich sammeln dürfen und sehr, sehr viel bei gelernt.

00:05:38: Insofern kann ich das gut nachvollziehen, wenn jemand Junges sagt, ich bin vielleicht mit der Steuerberaterprüfung fertig.

00:05:45: Und ich kann mir vorstellen, auch so Seminare zu machen, weil das macht auf jeden Fall Spaß.

00:05:50: Das kann ich sagen.

00:05:51: Es hat aber auch ein paar Kehrseiten, die glaube ich viel nicht bewusst sind.

00:05:56: Aber ich würde gleich noch mal einsteigen in dieses Thema, weil ich finde, man muss einfach Chancen, Risiko oder Kosten nutzen.

00:06:04: Das muss man für sich schon gut abwägen.

00:06:06: Es ist nicht alles Gold, was glänzt.

00:06:08: Und es ist eben nicht alles perfekt in dem Geschäftsmodell der Dozenten.

00:06:12: Aber es kann auf jeden Fall für einen selber eine Bereicherung sein.

00:06:15: Und es hilft einem natürlich selber auch fachlich nochmal deutlich besser zu werden.

00:06:19: Das ist einfach so, wenn ich ein Thema erkläre und wenn ich mir Gedanken darüber machen muss, wie bringe ich das Thema so rüber, dass es jemand versteht.

00:06:26: Dann habe ich es dadurch selber automatisch auch besser verstanden.

00:06:29: Also natürlich zahlt eine Vortragstätigkeit auch auf die eigene Fachkenntnisse ein.

00:06:34: Das wäre meine erste Frage gewesen tatsächlich.

00:06:36: Was glaubst du, wer lernt mehr?

00:06:39: Der Dozent oder die Schüler bei so einem Tagesseminar?

00:06:42: Ich hoffe beide gleichermaßen.

00:06:45: Das heißt, das ist das, was du gerade gesagt hast.

00:06:48: Das heißt, der Lerneffekt, wenn du ein Thema aufbereitest, dann musst du dich ja mehr damit beschäftigen, als Schüler, Student oder Teilnehmer im Seminar.

00:06:57: Da geht man eher rein und hört sich das an und sagt, ja, ist schlüsslich, abgehakt, fertig.

00:07:03: Und als Dozent musst du es ja wirklich, wie du sagst, so aufbereiten, so sehr durchdringen, dass du es rüberbringen kannst, verständlich.

00:07:11: Und in Zweifel auch Rückfragen beantworten kannst, weil du sonst wirst du auch ein bisschen unkompetent, wenn du nur einmal dein Monolog abspulen kannst und nicht mal die erste, zweite Rückfrage beantworten könntest.

00:07:21: Das heißt, du musst ja viel tiefer in dem Thema sein.

00:07:24: Das heißt, da sagst du, da bist du dann auch thematisch durch die Vortragstätigkeit nochmal viel besser geworden.

00:07:32: Ja, auf jeden Fall. Deswegen würde ich auch jedem anraten.

00:07:35: Wenn jetzt jemand Junges sagt, ich will gerne Dozent werden oder ich überlege mir das noch Vorträge zu halten, dann wäre meine Empfehlung auf jeden Fall, das in einem Bereich zu tun, indem ihr auch in der Praxis tätig seid, weil das bringt euch dann wirklich weiter.

00:07:48: Ihr versteht die Themen, die ihr in der Praxis habt, selber dann besser.

00:07:52: Du durchdringst es besser, du kannst es auch besser erklären.

00:07:55: Das Schöne ist ja, wenn du ein Seminar machst, nehmt mal an, du bist eingesetzt im Umwandlungsbereich.

00:08:00: Du spezialisierst dich jetzt auf Umwandlungen und du machst jetzt noch Seminare im Bereich Umwandlungen.

00:08:05: Dann sind das vielleicht Seminare für Fachanwender.

00:08:08: Ja gut, aber du lernst ja dann, wie man zum Beispiel den § 20 Umwandungssteuergesetz besser erklärt.

00:08:14: Das ist ja für ein Fachanwender auch wichtig, dass er das gut versteht.

00:08:17: Und wenn du das gelernt hast, dann fällt es dir ja auch wieder leichter, das zum Beispiel ne Mandanten auch wieder verständlicher zu erklären.

00:08:24: Also du profitierst ja in allen Bereichen davon, wenn du dich fachlich vertiefend mit einem Thema auseinandersetzt

00:08:30: und auch noch lernst, wie du das möglichst leicht kommunizieren kannst.

00:08:33: Deswegen würde ich jetzt persönlich, wenn ich jetzt hauptberuflich in der Kanzlei tätig wäre

00:08:38: und ich würde nebenberuflich Seminare machen wollen, bevorzugt mir einen Bereich aussuchen, mit dem ich auch zu tun habe,

00:08:44: weil dann hast du einen doppelten Nutzen davon.

00:08:46: Weil natürlich auch der Aufwand, ein Seminar vorbereiten, unfassbar hoch sein kann,

00:08:51: je nachdem mit welchem Anspruch man das Ganze betreibt.

00:08:54: Wie würdest du das einschätzen?

00:08:56: Weil das ist immer, glaube ich, für viele eine absolute Blackbox, wenn ich so ein 8-Stunden-Tages-Seminar geben soll.

00:09:04: Wie viel entfällt auf dem eigentlichen Seminar?

00:09:07: Ist klar, 8 Stunden.

00:09:08: Dann aber der Vorbereitung und eventuellen Nachbereitung.

00:09:11: Also wie viel Aufwand ist eigentlich so ein 8-Stunden-Tag?

00:09:14: Das hängt sehr stark vom Thema ab.

00:09:17: Es hängt sehr stark davon ab, was du vielleicht schon an beispielsweise Unterlagen, Bücher, Folien vielleicht auch schon zur Verfügung stehen hast.

00:09:28: Und es hängt auch davon ab, wie gut du darin bist.

00:09:31: Also man wird natürlich im Laufe der Zeit auch besser oder schneller Seminare vorzubereiten.

00:09:36: Ich kann mich aber daran erinnern.

00:09:38: Am Anfang bei diesem Immobilien-Seminar, ich hatte ja fachlich alles schon vorbereitet gehabt.

00:09:43: Das heißt, wenn ich unterstelle, du machst ein Seminar in einem Bereich, in dem du dich schon auskennst,

00:09:47: du hast keinen eigenen Aufwand, dich irgendwo noch einzulesen in die Themen.

00:09:51: Und es geht nur darum, die Unterlagen zu erstellen und das für dich vorzubereiten.

00:09:55: Da kann ich mich daran erinnern, habe ich an dem Immobilien-Seminar tatsächlich fast anderthalb Wochen gesessen.

00:10:00: Also so 5, 6, 7 Tage.

00:10:02: Damals waren das noch Folien.

00:10:04: Mittlerweile nutze ich selber auch keine Folien mehr.

00:10:06: Ich schreibe Skripte und male Schaubilder.

00:10:09: Das ist aber zweitrangig.

00:10:11: Ich habe auf jeden Fall einige Tage gebraucht, um das alles für mich zu sortieren,

00:10:15: vorzubereiten und zu machen und zu tun.

00:10:17: Und wenn du es dann einmal hältst, bist du ja immer noch nicht richtig gut darin.

00:10:20: Dann machst du einen guten, soliden Job.

00:10:22: Aber es ist nochmal ein Unterschied, ob ich das Seminar jetzt einmal gemacht habe oder 50 mal hintereinander.

00:10:28: In letzteren Fall bist du natürlich unschlagbar in diesem Seminar.

00:10:32: Und da gibt es auch niemanden mehr, der das toppen kann.

00:10:35: Weil da weißt du ja genau an welcher Stelle welche Frage kommt.

00:10:38: Das heißt, ob der Witz, den du in 10 Minuten stellen wirst oder raushauen wirst, ob er gut ankommt.

00:10:43: Also das ist ja die Erfahrung, die dann irgendwann dazukommt,

00:10:47: die natürlich den Vorbereitungsaufwand dann signifikant verringert.

00:10:51: Aber deswegen sollte man das nicht unterschätzen, wie viel Aufwand es ist, Seminare vorzubereiten.

00:10:56: Deshalb habe ich eben sage, das ist für mich einer der größten Nachteile auch.

00:11:00: Viele stellen sich das einfacher vor, als es ist.

00:11:03: Aber so ein Seminarfach nicht vorzubereiten, sich das zu strukturieren,

00:11:07: eine gewisse Rhetorik auch drauf zu haben.

00:11:09: Du musst ja auch das rüberbringen können.

00:11:12: Auch als Mensch, du musst auch gut ankommen bei den Leuten.

00:11:15: Das zu trainieren ist ja nochmal ein separates Thema.

00:11:19: Aber das alles so zu machen, dass du ein gutes Seminar machst, ist schon sehr, sehr zeitlensiv.

00:11:25: Das ist, gehe ich mal davon aus, ich bin effizient in der Vorbereitung, sage fünf Tage.

00:11:31: Das heißt, man muss ja letztendlich sagen, wie du es ja auch schon angedeutet hast,

00:11:37: das Ganze lohnt sich wahrscheinlich finanziell nur, wenn ich genau dieses Seminar in,

00:11:42: vielleicht mit minimalsten Anpassungen, aber halt sehr, sehr häufig halte.

00:11:45: Weil ich gehe mal stark davon aus, wir können gerne gleich auch über so grobe Range der Vergütung sprechen.

00:11:52: Aber jetzt einmalig ein Seminar zu geben, wird sich wahrscheinlich finanziell nicht tragen,

00:11:57: weil es einfach wahnsinnig viel Aufwand ist.

00:11:59: Weil man kriegt ja in der Regel, also die Vorbereitungszeit jetzt nicht nach Stunden bezahlt oder so,

00:12:03: sondern nur den Tag, in dem man denn da aktiv ist.

00:12:06: Das heißt, man muss ja automatisch, zumindest wenn man das aus betriebswirtschaftlichen Gründen angeht,

00:12:13: die dozenten Tätigkeit, dann muss man ja Rahmenverträge haben,

00:12:18: wo man diesen Vortrag immer und immer und immer wiederholen kann eigentlich.

00:12:21: Genau, man muss noch eine Unterscheidung kennen.

00:12:25: Es ist eigentlich in dem Seminarbereich alles immer unterteilt in Prüfungsvorbereitung und Fortbildung.

00:12:31: Fortbildung ist wirklich klassische, ganz live Fortbildung, also so Dinge wie aktuelles Steuerrecht

00:12:36: oder bestimmte Praktikathemen, die wirklich eben in der Praxiswelt eine ganz große Rolle spielen.

00:12:44: Und Prüfungsvorbereitung, das ist halt Bilanzbuchhalter, Steuerfachwirt, Steuerberaterprüfung.

00:12:50: Ich bereite die Leute auf Klausuren vor.

00:12:53: Beide Welten funktionieren etwas unterschiedlich, also gerade in dem Fortbildungsbereich beispielsweise,

00:12:59: wird je nachdem, was es für ein Thema ist, teilweise etwas besser bezahlt.

00:13:04: Dafür drehen sich die Themen aber mehr.

00:13:06: Beziehungsweise, wenn ich jetzt sage, aktuelles Steuerrecht,

00:13:09: da muss ich ja jedes Quartal ein neues Skript schreiben.

00:13:12: Das heißt, da brauche ich schon eine gewisse Mindestauslastung, sonst lohnt sich das gar nicht.

00:13:16: Und wenn ich jetzt sage, ich nehme ein anderes Thema, wo ich vielleicht nicht jedes Quartal ein Skript schreiben muss,

00:13:21: da wird aber immer aktueller Praxisbezug erwartet.

00:13:24: Da wird immer erwartet, dass ich den Leuten nicht nur die Theorie erkläre,

00:13:27: sondern auch ihnen erklären kann, wie das in Datev zum Beispiel technisch funktioniert.

00:13:32: Das ist Fortbildung.

00:13:34: Und da ist also ein bisschen mehr, würde ich sagen, noch mehr Arbeitsaufwand in der Vorbereitung.

00:13:38: In der Prüfungsvorbereitung ist das Angenehme, dass ich, wenn ich es einmal vorbereitet habe,

00:13:43: in der Regel, die jedes Jahr abspulen kann.

00:13:45: Also wenn ich jetzt sage, ich unterrichte Einkommen,

00:13:47: steuer im Bilanzbuchhalter-Lehrgang oder im Steuerfachwirt-Lehrgang,

00:13:51: und ich habe einmal meine Unterlagen zusammen,

00:13:53: vielleicht darf ich die sogar von netten Dozenten, Kollegen mitbenutzen.

00:13:57: Es gibt ja auch Kollegen, die einen auch unterstützen.

00:14:00: Dann ist das von der Vorbereitung hier einmal gemacht, und dann kann ich es jedes Jahr nutzen,

00:14:06: ist ein bisschen angenehmer.

00:14:08: Dafür hat aber die Prüfungsvorbereitung wieder andere Nachteile.

00:14:11: Zum Beispiel wollen die Teilnehmer, von denen auch immer genau wissen,

00:14:14: muss ich hier jetzt Satz genau zitieren oder reicht auch nur der Absatz.

00:14:18: Die wollen von dir Prüfungsschemataden haben, wie sie möglichst viele Punkte in den Klausuren sammeln können.

00:14:24: Das heißt, das Thema Klausurtechnik, Klausurstrategie, auch so ein bisschen ja eben auch Methodik,

00:14:30: spielt da eine ganz andere Rolle.

00:14:32: Also die Schwerpunkte sind unterschiedlich.

00:14:34: Das eine ist nicht leichter oder komplizierter als das andere.

00:14:38: Aber das muss man nochmal unterscheiden.

00:14:40: Das heißt, es kann eine gängige Strategie sein, zu sagen,

00:14:43: ich breite mich in der Fortbildung aus in einem Themenbereich, in dem ich in meiner Kanzlei auch tätig bin.

00:14:48: Das finde ich ist ein gangbares Modell.

00:14:50: Das andere Modell ist zu sagen, ich suche mir einen Bereich der Prüfungsvorbereitung raus,

00:14:55: ein Fach, das mir sehr gut gefällt und gucke, dass ich einfach jedes Jahr in diesem Lehrgang immer wieder eingeplant werde

00:15:01: und dass ich da also immer wieder sozusagen den Unterricht machen darf, den ich bisher immer schon gemacht habe.

00:15:07: Das ist auch angenehm.

00:15:08: Aber das sind so die beiden Welten.

00:15:10: Und wenn man sagt, ich will das Ganze oder ich will vielleicht beides machen oder ich will das sehr exzessiv machen,

00:15:16: kann man es natürlich auch hauptberuflich machen.

00:15:18: Das ist ja das, was ich jetzt über zwei Jahre auch schon gemacht habe, auch bis heute nach wie vor tue.

00:15:23: Ich mache jetzt heute eine andere Variante als 2024.

00:15:27: Aber das geht im Prinzip auch.

00:15:30: Dann ist allerdings, ich sage mal das Problem, dann musst du einfach viele Termine machen, brauchst eine hohe Auslastung,

00:15:37: damit sich das alles lohnt und dann hast du halt auch sehr, sehr viel Druck

00:15:41: und machst halt auch das gleiche Seminar möglicherweise 50-mal hintereinander,

00:15:45: was dann auch nicht mehr so spannend ist, als wenn du jetzt, ich sage mal, das in einer geringeren Intensität machst.

00:15:53: Ich kann mir vorstellen, das was du sagst, wenn du den Seminar, keine Ahnung, zehnmal nach hintereinander gibst,

00:15:59: dann wird es immer besser.

00:16:00: Denn weißt du schon, welchen Gag du in zehn Minuten bringst und weißt, dass der funktioniert,

00:16:04: du weißt, welche Rückfragen an welcher Stelle kommen und so weiter.

00:16:07: Das heißt, dadurch wird das Seminar immer besser.

00:16:09: Aber wenn du sagst, du gibst 50-mal das gleiche Seminar,

00:16:12: muss ich jedes Mal darüber nachdenken, ich habe vor ein paar Tagen ein Gespräch gehabt mit einem Freund

00:16:19: und der gesagt hat, stell dir mal vor, du wirst Robbie Williams, du musst seit 30 Jahren Angel singen.

00:16:25: Egal wer dich trifft, auch welchem Event du auftrittst, du musst das reproduzieren,

00:16:29: was du mal vor 30 Jahren produziert hast. Wie verzweifelt muss eigentlich das Leben sein.

00:16:35: Die ganze Party, die Leute mögen dich, du bist bekannt, alles schön, du verdienst viel Geld und so weiter.

00:16:40: Aber lenzendlich reproduzierst du seit 30 Jahren immer wieder das gleiche.

00:16:44: Das bei Musikern ja ein bisschen genauso, aber ich kann mir vorstellen,

00:16:47: das was du erwähnst, ist ja fast das gleiche. 50-mal das gleiche Seminar,

00:16:51: du wirst dir das ja irgendwann selber auch nicht mehr anhören können

00:16:54: und das Gefühl haben, ich weiß nicht, ob es dir geht, so im Sinne von ich habe es doch jetzt schon mal erklärt,

00:17:01: obwohl du natürlich den heutigen Publikum, das heute noch nie erklärt hast,

00:17:06: aber weil du selber schon so oft gehört hast, kann ich mir vorstellen,

00:17:10: dass das ein bisschen schwierig wird, die gleiche Begeisterung jedes Mal wieder neu aufzubringen oder nicht.

00:17:15: Ja, auf jeden Fall. Also es ist ja auch ein bisschen eine Typssache.

00:17:20: Es gibt generell in Deutschland gar nicht so viele hauptberufliche Dozenten.

00:17:24: Also ich leg mich jetzt nicht auf eine Zahl fest, aber mehr als 30 oder 40 werden es wahrscheinlich nicht sein.

00:17:30: Also so viele Steuerberater in Deutschland, die jetzt hauptberufliche Seminare machen, gibt es gar nicht.

00:17:35: Und die, die es gibt, kennen sich eigentlich alle untereinander,

00:17:38: gehen eigentlich alle bei allen Anbietern irgendwie ein und aus mehr oder weniger.

00:17:43: Und da gibt es viele aus meinem subjektiven Eindruck, die damit gut zurechtkommen.

00:17:51: Also die sagen, mir macht das trotzdem immer noch Spaß, auch wenn ich das gleiche Seminar schon 200 mal gemacht habe.

00:17:56: Und ich habe für mich halt gemerkt, letztes Jahr im April, es ist ja auch ungefähr ein Jahr her,

00:18:01: dass wir miteinander gesprochen hatten und die letzte Folge gemacht hat.

00:18:04: Ich meine, wir hätten uns letztes Jahr im März gesprochen.

00:18:07: Und im April kurz darauf habe ich halt für mich die Entscheidung getroffen,

00:18:12: nee, das mache ich jetzt aber nicht noch zehn Jahre so.

00:18:14: Ich habe das zwei Jahre gemacht, sehr intensiv, sehr viele Seminare.

00:18:18: Also es war ja wirklich teilweise absurd.

00:18:20: Ich weiß nicht, ob sich das jeder vorstellen kann, wenn man in zwei oder zweieinhalb Jahren 500 Seminare macht,

00:18:26: dann bedeutet das ja, dass ich im Schnitt zwei Seminare pro Tag habe oder fast zwei Seminare pro Tag.

00:18:33: So, das haut nicht ganz hin, weil ich hatte natürlich manche Seminare, die den ganzen Tag gingen.

00:18:38: Aber ich habe wie oft auch Samstags unterrichtet, also sechs Tage die Woche gearbeitet.

00:18:43: Ich habe auch häufiger wirklich zwei Webinare an einem Tag gehabt, manchmal sogar drei Webinare,

00:18:49: also morgens von neun Uhr bis zwölf das erste Hass, von 14 bis 17 Uhr und von 18 bis 21 Uhr dann noch eins.

00:18:56: Also neun Stunden Unterricht am Tag, sechs Tage die Woche.

00:19:00: So sah das teilweise aus.

00:19:02: Nicht jeden Tag, nicht jede Woche, aber es gab schon Phasen, die sehr, sehr intensiv waren.

00:19:07: Weil das teilweise auch ein Saisongeschäft ist.

00:19:09: Also je nachdem wann, wer in welche Prüfung reingeht oder je nachdem wann,

00:19:14: welche aktuellen Steuerrechtswebinare laufen, hast du da halt auch sehr fokussiert auf einem bestimmten Zeitkorridor,

00:19:21: sehr viel gleichzeitig.

00:19:22: Und ich habe halt für mich letztes Jahr gemerkt, okay, das war jetzt mal eine Zeit lang lustig,

00:19:29: aber irgendwann brennt mich das aus.

00:19:32: Wenn ich das jetzt so weiterführe die nächsten Jahre, dann verliere ich irgendwann so stark die Freude daran,

00:19:37: dass ich dann auch nicht mehr guten Unterricht mache, weil ich dann auch nicht mehr diese Freude, die ich ja eigentlich habe.

00:19:42: Und ich mag auch diesen Beruf, aber ich kann sie dann nicht mehr so rüberbringen.

00:19:45: Es gibt andere wie gesagt, die kommen damit besser zurecht, aber für jemanden der jetzt so ist wie ich,

00:19:50: der also eigentlich viel Abwechstung haben will und jetzt nicht so den sehr rotinierten, durchstrukturierten Alltag bevorzugt,

00:19:57: sondern eher auch so ein bisschen in den Moment reinlebt, ist das in der Ausübungsform auf der Intensität nicht unbedingt das Richtige.

00:20:05: Deswegen habe ich mich ein bisschen umorientiert, mache jetzt ein paar andere Sachen, mache mehr so Video-Seminare,

00:20:10: dass ich wirklich Sachen nur einmal aufnehme und dann können sich eben mehr Leute die Videos angucken,

00:20:15: was ja vom Effekt auch dazu beiträgt, dass genauso viele Leute von meinem Content profitieren,

00:20:19: aber es ist halt ein bisschen anders, was mein Arbeitsalltag betrifft.

00:20:23: Und so muss halt jeder seinen Weg finden.

00:20:26: Aber es kann dich auf jeden Fall auspowern und es ist nur Typfrage.

00:20:29: Es muss auf jeden Fall zu einem passen.

00:20:31: Und mein Eindruck ist, dass es nur eine Hand vor Leute gibt von diesen hauptberuflichen Dozenten,

00:20:36: die das wirklich problemlos wegstecken, jeden Tag das gleiche Seminar zu machen.

00:20:41: Oder jeden Tag, also es war ja nicht immer das gleiche Seminar, aber lasst es mal 10 oder 20 verschiedene Seminare gewesen sein,

00:20:48: die sich immer wieder wiederholt haben und bei 500 Seminaren hast du trotzdem jedes Seminar dann 50 mal gemacht.

00:20:55: Das sind ja die Robbie Williams, die das auch 30 Jahren immer noch mit leichten Anfassen gelangt.

00:21:03: Es ist eine Frage, und bevor ich sie ausspreche, muss ich mich schon fast entschuldigen,

00:21:08: weil letztendlich habe ich das in noch keine anderen Podcastfolge gestellt.

00:21:13: Aber es ist natürlich ein Thema, was da zusammenhängt, ist generell die Vergütung.

00:21:20: Es wirkt natürlich, also da müssen wir jetzt nicht über ganz konkrete Vergütungen bei bestimmten Anbietern und so weiter sprechen,

00:21:26: aber so grob die Range, wird das ja, kriegt man in der Regel den Tag bezahlt oder das Webinar bezahlt.

00:21:34: Und das ist ja dann kein, ich würde mal sagen, normaler Beratungsstundensatz.

00:21:38: Also wenn du für einen Mandanten eine Beratung machst, keine Ahnung, Begleitung bei einer Betriebsprüfung,

00:21:42: dann kriegst du halt die Stunden ganz einfach gesagt einfach bezahlt und ist gut.

00:21:46: Das ist ja bei Vorträgen und bei Seminaren anders.

00:21:50: Gibt es das pro Tag, ist das pro Stunde, ist das pauschale monatliche Rahmenverträge

00:21:56: oder wie wird das generell gehandhabt?

00:22:00: Oder macht das jeder Bildungsträger irgendwie allein?

00:22:04: Ja, also ich kann das gerne mal umschreiben.

00:22:08: Es ist, was das Geschäftsmodell betrifft in der Regel so, zumindest jetzt im Steuerbereich,

00:22:14: dass es ganz viele verschiedene Anbieter gibt.

00:22:17: Und diese Anbieter kaufen sich in der Regel die Dozenten als Subunternehmer, als Freelancer ein.

00:22:24: Das heißt, der Seminarveranstalter veranstaltet ein Seminar,

00:22:28: kassiert dafür auch die Teilnahmegebühren, bucht jetzt den Ken Kuiper als jemanden, den er dahin schickt.

00:22:34: Das heißt generell gibt es keine Arbeitsverträge, es ist jedenfalls unüblich.

00:22:38: Also es gibt durchaus Anbieter und auch Seminare oder Dozenten, die bei einem Anbieter

00:22:43: teilweise 100 oder 200 Termine im Jahr machen, die also von der Auslastung her eigentlich auch angestellt sein könnten.

00:22:49: Wo man ja ehrlicherweise auch die Frage stellen muss, sind die überhaupt noch selbstständig?

00:22:54: Ich wollte aber bei Scheinselbstständigkeit klingeln.

00:22:57: Ich sage Spaß deshalb, wenn ich mit anderen Dozenten kurde lege, sprache ja,

00:23:02: und wie läuft es in deiner Scheinselbstständigkeit?

00:23:04: Weil an sich, du bist, also gerade wenn du es hauptberuflich machst mit einer hohen Auslastung,

00:23:09: hast du meistens, ich sage mal, deine 3, 4, 5 Anbieter kunden und mit denen machst du dein ganzes Geschäft.

00:23:16: Und du arbeitest aber mit jedem so exzessiv zusammen, dass man dir eigentlich auch schon einen Arbeitsvertrag anbieten könnte,

00:23:21: weil du sowieso die gewisse Auslastung hast.

00:23:23: Eskorilerweise ist es aber so, dass die Seminaranbieter das nicht machen.

00:23:27: Warum kann ich ehrlicherweise nicht beantworten?

00:23:29: Es würde Sinn machen.

00:23:31: Aus meiner Sicht trauen sich aber viele Anbieter nicht, das unternehmliche Risiko zu tragen.

00:23:38: Was übrigens auch ein großes Problem ist, weil es kann passieren, dass ein Seminar geplant wird

00:23:43: und ich werde gebucht ein Jahr im Voraus.

00:23:45: Und wenn das Seminar am Ende nicht stattfindet, kriege ich auch kein Geld.

00:23:48: So wird es jedenfalls bei vielen Seminaranbietern gemacht.

00:23:51: Das heißt, das Verlustrisiko wird zwischen Dozent und Anbieter geteilt.

00:23:55: Oder das Risiko, dass das Seminar sich nicht gut genug verkauft.

00:23:58: Das ist der Grund, warum die häufig mit Freedancern zusammenarbeiten.

00:24:02: Auch nicht alle, aber ich kenne es jetzt so.

00:24:04: Bei all meinen Kunden, die ich hatte und bei allen Anbietern, die man so kennt,

00:24:08: ist das in der Regel so ein Freelancer-Modell.

00:24:11: Das heißt, du bekommst quasi nur der Geld, wenn das Seminar stattfindet,

00:24:15: bis bei vielen Seminaran der Fall.

00:24:17: Es gibt aber Seminare, die finden auch mal nicht statt.

00:24:20: Je nach Anbieter bieten die auch gerne mal viel an, blockieren den Termin,

00:24:23: aber es findet nicht statt, weil es zu wenig gebucht wird.

00:24:26: Kann also auch schon mal passieren.

00:24:28: Und jetzt ist die Bandbreite, was du dann an Geld bekommst,

00:24:32: an Tagessatz bekommst, ist natürlich sehr, sehr hoch.

00:24:35: Also beispielsweise in der Prüfungsvorbereitung bekommst du natürlich,

00:24:38: wenn du Bilanzbuchhalter und Steuerfachwürdeunterricht ist,

00:24:41: deutlich weniger als bei den Steuerberatern.

00:24:43: Weil ja die Steuerberaterkurse in der Regel auch noch fachlich anspruchsvoller sind.

00:24:48: Also wenn ich jetzt sage, ich plane jetzt als Anbieter ein Bilanzbuchhalter-Vorbereitungskurs,

00:24:56: da kann ich auch andere Dozenten einsetzen als beim Steuerberater-Lehrgang.

00:25:02: Das heißt, da ist natürlich für den Anbieter auch die Auswahl

00:25:05: der potenziellen Dozenten höher, was ja dann zu einem höheren Dozentenangebot führt.

00:25:11: Und deswegen kriegst du quasi nicht mehr so viel Geld.

00:25:13: Das heißt, je spezieller das ist, was du da machst,

00:25:16: oder je anspruchsvoller das ist, und je geringer die Anzahl

00:25:19: von potenziellen Referenten und Dozenten, desto mehr Geld kannst du natürlich verdienen.

00:25:23: Also das merkst du bei der Prüfungsvorbereitung, da gibt es schon die Bandbreite,

00:25:27: da kann es sein, wenn du jetzt, also Prüfungsvorbereitung ist ja häufig auch abends,

00:25:32: berufsbegleitend irgendwelche Abendlehrgänge, da kann es sein,

00:25:35: dass du bei einem Bilanzbuchhalter-Lehrgang am Abend mit 300 bis 400 Euro nach Hause gehst,

00:25:41: woin gegen du bei einem Steuerberater-Lehrgang für den gleichen Abend

00:25:44: vielleicht 800 Euro bekommen würdest, für die gleiche Zeit,

00:25:47: weil es eben anspruchsvoller zu unterrichten ist.

00:25:51: Weil nicht mehr so viele Konkurrenz da ist, oder nicht mehr so viele in Betracht kommen.

00:25:56: Bei der Fortbildung hast du mehr Tageskurse, also da hast du seltener Einzelwebinar,

00:26:02: da hast du mehr so ganztägige Veranstaltungen, da wird also häufig auf Tagessatzbasis bezahlt.

00:26:08: Und da geht die Bandbreite nach meiner Erfahrung so zwischen 800 Euro

00:26:12: ist so das unterste Ende für ein Tagessatz bis Open End,

00:26:17: wobei in der Regel so bei 1500 Euro meistens Schluss ist.

00:26:23: Also wenn es mal ein ganz spezielles Seminar ist,

00:26:26: dann kann es natürlich schon mal mehr sein, oder wenn es besonders viele Teilnehmer sind,

00:26:30: besonders gut verkauft, kann es auch schon mal mehr sein.

00:26:32: Aber ich sag mal so der durchschnittliche Tagessatz, wenn du deinen Tag auslastest,

00:26:37: du bist wirklich gut dabei, wirklich gut geboten, der kann so bei 1000 Euro liegen für so einen Tag.

00:26:44: Wobei ich aber auch sage, weil du das eben so angesprochen hattest mit Beratungssatz,

00:26:51: also für jemanden der jetzt kein Steuerberater ist, ist das natürlich wirklich auch gutes und viel Geld.

00:26:57: Also ich weiß noch, als ich nur Diplomfinanz wird war, angestellt in der Kanzlei,

00:27:02: und ich habe nebenbei noch so ein paar Seminare gemacht, war das natürlich gefühlt irgendwie, weiß ich nicht,

00:27:08: ein signifikanter Teil meines Monatsgehalts, den ich da dann bei einer Veranstaltung mit zwei Tagen irgendwie noch zusätzlich verdienen konnte.

00:27:16: Wenn du aber sowieso Berufsträger bis Steuerberater bist und nehm mir mal an, du rechst jetzt 200 Euro die Stunde ab,

00:27:23: und ich meine an Arbeitsmangel leidet jetzt in meines Erachtens niemand in der Branche.

00:27:28: Also wenn wir davon ausgehen, du kriegst fünf Stunden deines Tages ausgelastet,

00:27:32: mit abrechenbaren Stunden zu 200 Euro die Stunde, dann hättest du die 1000 Euro ja auch.

00:27:37: Natürlich landen die nicht direkt in deiner Tasche, du brauchst auch noch die Kanzlei, Infrastrukturkosten etc.

00:27:43: Das ist völlig klar. Aber ich sag mal für einen Berufsträger ist es jetzt nicht so, dass es so viel mehr Geld wäre,

00:27:50: als wenn er in der Kanzlei arbeiten würde, sondern es hält sich aus meiner Wahrnehmung eher die Bargschale.

00:27:56: Okay, also das finde ich dann deshalb spannend, weil du ja sagst, es ist so Vorbereitung auf ein Seminartag,

00:28:02: ich bleib mal bei einer Woche und dann führst du den Seminartag noch durch, dann bist du bei fünf Tagen plus ein Tag,

00:28:08: gehen wir mal davon aus, du bist wirklich gut und kriegst 1200 Euro am Tag, dann sind das ja für ein Tag das Seminar,

00:28:15: es ist wirklich ein Ehrenamt. Also wenn du die Vorbereitung dann ja mitvergütet bekommen musst,

00:28:22: was du ja in deiner Kalkulation machen musst, dann landest du bei 200 Euro am Tag.

00:28:26: Das ist natürlich nicht so attraktiv, aber wie du sagst, wenn du das dann wiederholst und immer wieder eigentlich das Gleiche machst,

00:28:31: dann landest du ja auch schon relativ zügig bei einer guten Vergütung.

00:28:36: Wenn du keine Ahnung, du hast jetzt beispielsweise einmal am Tag ein Seminar, was du immer wieder gibst,

00:28:41: kriegst 1000 Euro dafür, dann hast du zumindest, ich würde mal sagen, so ein durchschnittliches Berufseinsteigergehalt ja schon sehr zügig und schnell erledigt,

00:28:52: vor allen Dingen, weil du nicht so wie in der Stolberatung ganz viele Kundenmandanten akquirieren musst,

00:28:57: sondern im Zweifel einen, ein, sieben Vertrag mit dem Bildungsträger brauchst, der dich gleich, der den Kalender quasi voll macht.

00:29:04: Und dann ist das, ich würde mal sagen, das sechstellige Jahresgehalt im Zweifel mit ein, zwei Kunden ja schon erledigt und voll.

00:29:12: Du hast dann natürlich, das impliziert ja diese ganze Scheinenselbstständigkeit thematisch auch, das ist natürlich eine große Abhängigkeit von deinen Kunden,

00:29:20: weil das nicht so schön breitgestreut ist, wie wenn du jetzt nur keine Ahnung, Buchhaltung für Freiberufler machen willst,

00:29:26: da brauchst du halt ganz viele Kunden. Auf der anderen Seite musst du jetzt keinen riesengroßen Marketing-Vertriebsfannel-Prozess aufbauen,

00:29:34: weil du halt im Zweifel nur mit zwei, drei Leuten zusammensetzt, einmal im Jahr keine Ahnung, Abendessen gehen musst,

00:29:39: um sie davon zu überzeugen, dass das weiter macht. Du brauchst halt gut gutes Feedback deiner Teilnehmer, weiß ich nicht.

00:29:45: Absolut, es hat halt alles seine Vor- und Nachteile, was man auf jeden Fall bedenken muss.

00:29:50: Also ich finde, wenn man das nebenbei macht, deswegen habe ich es ja auch eben angerissen,

00:29:55: ich würde es halt, also wenn ich jetzt sagen würde, ich bin von mir aus Steuerberater in der Kanzlei angestellt,

00:30:00: ich habe meine 80, 90.000 Euro Jahresbrutto, bin damit auch zufrieden, will das auch sofort setzen

00:30:07: und will aber vielleicht noch zusätzlich mich ein bisschen in den Seminaren ausleben. Das ist ja so der eine Case.

00:30:12: Wenn du dir ein Thema raussuchst, in dem du sowieso alltäglich aktiv bist, dann profitierst du ja auch in der Kanzlei davon,

00:30:19: dass du die Seminare hältst, du kannst vielleicht sogar noch Anfragen darüber generieren,

00:30:23: das heißt, es kommen ja neben dem monetären Effekt noch weitere Vorteile dazu.

00:30:28: Und dann ist das ja auch keine schlechte Sache. Wenn du den Terminern häufiger machst, ist das mit dem Vorbereitungsaufwand ja auch okay.

00:30:34: Was man halt in dem Szenario als Nachteil bedenken muss, ist, dass du ja meistens schon gutes Gehalt verdienst.

00:30:46: Das heißt, mit dem, was du da verdienst bei den Seminaren, bist du halt direkt im Grenzsteuersatz von 42 Prozent, jedenfalls ist das bei vielen der Kollegen so.

00:30:55: Das heißt, da geht ja auch schon viel weg und es gibt auch nicht so viele Betriebsausgaben, die du gegenrechnen kannst.

00:30:59: Was brauchst du als Sozent? Ich habe mir einen iPad gekauft und bei mir ist es so, ich habe noch eine gute Webcam und ein gutes Mikrofon,

00:31:07: aber du hast nicht so viel, was du da irgendwie an Kosten gelten machen kannst.

00:31:11: Das heißt, du hast im Zweifel einen guten Gewinn und der wird halt relativ hoch gesteuert.

00:31:15: Was da noch dazukommt, ist die meisten Kollegen, die das machen, machen das entweder nach Feierabend, also dass sie wirklich den ganzen Tag in der Kanzlei arbeiten

00:31:22: und dann abends 18 bis 21 Uhr noch Seminare geben. Das ist natürlich sehr anstrengend.

00:31:29: Oder viele machen es am Wochenende, Samstagslehrgänge und dergleichen. Oder viele machen es in ihrem Urlaub.

00:31:35: Das heißt, bei vielen geht es natürlich von der Freizeit weg. Es ist eine Doppelbelastung.

00:31:39: Es wird einiges an Steuern einbehalten. Was konkret bei den Steuerberatern noch als Problem dazukommt,

00:31:45: also ich rede jetzt nicht von dem Finanzbamten, der das so ein bisschen nebenbei macht,

00:31:49: aber der Steuerberater hat noch ein weiteres Problem, nämlich das Thema Versorgungswerk.

00:31:54: Es wissen viele nicht. Es gibt einen Urteil von einem sozialen Teil.

00:31:58: Gericht, das sagt die Befreiung von der Rentenversicherungspflicht, die ja für Steuerberater greift, weil sie im

00:32:04: Versorgungswerk steht, gilt nicht für Lehrerähnliche Tätigkeiten und der Beruf des Lehrers, also Lehrer im

00:32:11: Sinne des SGB VI, § 2, ist auch ein Dozent. Führt dazu, dass du auf deine Dozenteneinkünfte auch noch

00:32:20: Rentenversicherungsbeiträge zahlen musst, sofern du nicht mindestens einen versicherungspflichtig

00:32:24: beschäftigten Arbeitnehmer hast. Das Problem hatte ich nämlich dann auch, ich wusste das ehrlicherweise

00:32:29: zu Beginn auch gar nicht und habe dann irgendwann festgestellt, dass ich jetzt 6.000 Euro Rentenversicherungsbeiträge

00:32:34: nachzahlen durfte. Ich habe mir dann damit behäufen jemanden einzustellen, um dieses Problem eben...

00:32:40: Endlich Betriebsausgaben zu geben.

00:32:42: Genau, aber das machst du ja nicht als, ich sage mal, nebenberuflicher Steuerberater, der das in seiner

00:32:49: Freizeit macht. Das heißt, man muss schon damit rechnen, dass von deinem Umsatz Rentenversicherungsbeiträge

00:32:55: abgehen, weil du keine Mitarbeiter selber beschäftigst. Kann jeder gerne nachlesen. § 2, Nummer 1, SGB VI, steht

00:33:02: drin, ein selbstständiger Lehrer ist sozialversicherungspflichtig. Also auch da trotz der Selbstständigkeit,

00:33:08: hat auch mit Schein Selbstständigkeit und co. gar nichts zu tun, ist eine andere Fallgruppe und die

00:33:12: Befreiung fürs Versorgungswerk gilt dort nicht. Gibt es einen Urteil vom Sozialgericht? Wissen ganz, ganz

00:33:18: viele nicht. Das heißt, du musst damit rechnen, dass du Rentenversicherungsbeiträge zahlen musst,

00:33:22: plus dann noch die hohen Steuersatz. Das heißt, netto, wenn du alles zusammenrechnest, ist das schon

00:33:28: etwas, wo ich sage, ja, also wenn man schon Steuerberater ist, stellt man sich finanziell nicht unbedingt

00:33:33: besser damit. Wenn du es hingegen Vollzeit machst, hauptberuflich ganz andere Geschichte. Ja, wenn

00:33:39: du es schaffst, dich mit 200 Terminen im Jahr auszulasten, zu 1000 Euro Tagessatz, gehst du mit deinen

00:33:44: 200.000 Euro Umsatz nach Hause, da kannst du wunderbar von leben, da kannst du auch noch einen

00:33:49: Mitarbeiter einstellen, um das Rentenversicherungsproblem zu lösen. Der kümmert sich noch ein bisschen um

00:33:53: Mails und Schreibrechnungen und macht ein bisschen Backoffice und alles. Auf der anderen Seite ist

00:33:58: das ja auch wieder Geld, was du als Partner einer Kanzlei ja auch wieder verdienen kannst. Also das

00:34:03: ist ja jetzt jedenfalls nicht so wahnsinnig viel mehr, als du in anderen Bereichen der Kanzleiwelt

00:34:09: auch verdienen kannst, wenn man es denn will. Und ehrlicherweise muss man schon überlegen,

00:34:14: hat ein Business als selbstständiger Dozent so viel Substanz. Weil zu der Frage kam ich ja auch.

00:34:20: Ich hatte super viele Termine, aber ich war halt von drei oder vier Anbieter und Kunden voll

00:34:26: abhängig. Und was mittlerweile auch passiert behind the scenes im Dozenten Game ist, dass die

00:34:31: Anbieter sich teilweise gegenseitig nicht mehr ausstehen können, weil der Markt teilweise

00:34:36: härter wird. Es wird mit allen Bandagen gekämpft und es kann passieren, dass ein Anbieter auf einmal

00:34:41: zu dir kommt und sagt, ey, wir wollen nicht mehr, dass du mit deinem anderen Kunden arbeitest. So

00:34:48: jetzt versuchen dir plötzlich bestimmte Kunden vorzuschreiben, mit welchen anderen Kunden du

00:34:52: noch arbeiten darfst. Das ist für eine tolle Selbstständigkeit. Ich kann es auch entweder sagen.

00:34:56: Ich bin gehoffentlich nach abhängig beschäftigt. Jetzt kann ich entweder sagen, ich gehe darauf ein

00:35:03: und arbeite mit bestimmten Kunden nicht zusammen, weil ein anderer Kunde das will. Oder ich kann dem

00:35:07: anderen Kunden, der das will, sagen, pass mal auf, Kollege, machen wir nicht, weil ich bin

00:35:12: selbstständig und ich entscheide schon immer noch selber mit welchen Leuten ich hier zusammen

00:35:16: arbeite. Womit du dann aber riskierst, dass du vielleicht 50, 60, 70.000 Euro oder wie viel auch

00:35:22: immer mit diesem Kunden plötzlich verlierst, was also auch wehtun kann. Das heißt, die

00:35:26: Mignanbieter, es machen längst nicht alle. Aber es gibt ein, zwei Anbieter, wo ich mittlerweile

00:35:31: sagen würde, das sind schwarze Schafe. Also finde ich schwierig, die dann wirklich auch sich dieser

00:35:38: Position bewusst sind, dass gerade die hauptberuflichen Dozenten da teilweise sehr abhängig von sind,

00:35:43: sehr viel Umsatz mitmachen und die das auch ganz bewusst nutzen, um dann den anderen Anbieter,

00:35:48: den sie nicht mögen, unter Druck zu setzen. Das sind teilweise Machtkämpfe, die da gespielt werden.

00:35:53: Es gibt natürlich auch noch andere Dinge. Teilweise sind sich die Dozenten auch nicht

00:35:57: grün untereinander und ziehen gegen sich her und so weiter. Also es ist da teilweise schon,

00:36:03: je nachdem, in welchem Bereich man ist, hat man das Gefühl, es entstehen teilweise irgendwelche

00:36:07: Personenkult, irgendwelche Grüppchenbildungen und irgendwelche ungesunden Abhängigkeit

00:36:13: zur Erhältnisse zwischen verschiedenen Parteien, die damit zusammenhängen. Und deswegen ist für

00:36:18: mich zum Beispiel die Frage, wenn ich jetzt die Wahl abzwischen, ich bin Steuerberater und ich will,

00:36:23: ne Kanzlei gründen oder ich will Dozent werden, ne Kanzlei hat für mich mehr Substanz. Also da

00:36:29: verdienst du dein Geld auf eine sehr viel, ich sag mal, eigenverantwortlichere Art und Weise,

00:36:36: weil in diesem Seminargeschäft, wenn du, ich sag mal, Spielball verschiedener Anbieter wirst,

00:36:42: mit denen du jeweils verschieden oder viel Umsatz machst, dann hast du auf jeden Fall ein

00:36:48: hohes Risiko, wie ich finde, dass du von heute auf morgen einfach nur weil einer sagt,

00:36:52: wir wollen dich nicht mehr, auf einmal einiges an Umsatz verlierst. Und deswegen ist dieses

00:36:57: hauptberufliche Seminargame auch etwas, was man sich gut überlegen will. Also ich bin großer

00:37:02: Verfechter davon, ich mache den Job bis heute super gerne und werde dann sicherlich auch noch die

00:37:07: nächsten Jahre machen. Ich habe mich dem Thema verschrieben und kenne ja auch sehr, sehr viele

00:37:11: hauptberufliche und auch nebenberufliche Dozenten in ganz unterschiedlichen Bereichen. Aber man will

00:37:16: sich das halt einfach gut überlegen. Das ist nicht so, das ist das, was ich eben meinte, es ist nicht so

00:37:20: toll, wie es vielleicht auf den ersten Blick scheint. Also man darf da keine romantisierte

00:37:25: Vorstellung von haben, wie toll es doch ist, ein Wissen weiterzugeben, weil dieses Business ist

00:37:31: ein knallhartes Geschäft, den nach dem Bode unterwegs ist. Vielen Dank dir auch für den

00:37:37: Einblick, der nicht nur positiv ist. Ich möchte es vielleicht ein bisschen ergänzen auch zu dem,

00:37:43: was ich mache, weil du hast immer gesagt, man muss so ein bisschen seine, ich spreche es mal in

00:37:48: Marketing-Sprech aus, seine Nische finden. Das heißt, das Thema, worin man wirklich gut ist und

00:37:54: darüber den Zugang dazu finden. Ich habe es persönlich, ehrlicherweise nie aktiv versucht,

00:37:59: aber ich war halt in einem Software-Unternehmen, ich war jahrelang als Berater auch für Software

00:38:05: Unternehmen und war immer so zwischen der Welt, Kanzlei-Welt und Software-Welt unterwegs. Und

00:38:10: dann bin ich in Elternzeit gegangen, also Elternzeit plus, wo man noch so irgendwie ein,

00:38:14: zwei, drei Tage in der Woche arbeiten darf. Und das ist ganz witzig, weil das gleichzeitig kam mit

00:38:20: dem Release von Chatchi Pity und die ganze Welt plötzlich aufgeschreckt war und gesagt hat,

00:38:25: oh Gott, Technologie verändert jetzt plötzlich alles. Und da sind tatsächlich einige auf mich

00:38:30: zugekommen, weil sie gesehen haben, das ist doch der Typ, der sich irgendwie ein bisschen mit

00:38:34: Technologie auskennt und ein bisschen was mit Steuern macht und Technologie und so weiter. Und in

00:38:39: dieser Schnittmenge habe ich ein paar Anfragen bekommen und habe das tatsächlich gemacht auch

00:38:43: in den letzten zwei Jahren jetzt beim Weitem nicht in dem Ausmaß wie du, aber gerade für meine

00:38:48: Elternzeit, so diese ich arbeite mal zwei Tage die Woche, war das fantastisch für mich. Ich hatte

00:38:53: genau diese Schnittmenge, ich bin steuerfachlich wahrscheinlich keine meiner Teilnehmer gewachsen

00:38:59: gewesen und jeder Softwareentwickler hätte mich aus technologischer Sicht sofort ausstechen können.

00:39:06: Aber diese Schnittstelle, diese Kombination haben halt ganz wenige beziehungsweise in dem Fall

00:39:13: ich habe es mitgebracht und deswegen war ich da interessant für Anbieter. Das heißt das kann

00:39:18: auch eine Positionierung sein, dass man irgendwie Wissen in einer anderen Disziplin, in einem anderen

00:39:23: Bereich, in einer Branche, in was auch immer mitbringt und das in Kombinationen denn halt spannend

00:39:27: sein kann. Wobei ich auch da merke, dieser große KI-Hype, der ist halt jetzt inzwischen ein bisschen

00:39:33: abgeflacht. Alle haben sich dran gewöhnt und natürlich diese Seminare funktionieren jetzt so

00:39:36: nicht. Aber für mein Lebensabschnitt, ich bin zu Hause, für die Kinder da und so weiter,

00:39:42: war das wirklich fantastisch. Es ging fast nicht besser, weil ich so ein bisschen, sobald das

00:39:46: Kind schläft, so ein bisschen meine Präsentationen und Folien basteln konnte und ich auch so ein

00:39:50: bisschen den Anreiz hatte, mich mit dem Thema zu beschäftigen und dann habe ich halt mal

00:39:53: zwischendrin den Vortrag gehalten und was leider nicht funktioniert, deshalb habe ich ihn einmal

00:39:58: gemacht und dann 100 mal gehalten, ging leider nicht, weil die technologische Entwicklung einfach

00:40:03: viel zu schnell, das heißt ich musste das einmal im Monat komplett neu machen. Aber für solche

00:40:08: Abschnitte und da gibt es ja auch durchaus viele, die irgendwie auch schon Familie im Fokus haben

00:40:14: und so ein bisschen flexiblere Dinge brauchen, muss man sich natürlich vor Augen halten,

00:40:20: dass man sich die Termine natürlich nicht aussuchen kann, dass man halt gebucht wird,

00:40:23: wenn man gebucht wird. Aber für mich war das in der Kombination auch ein absoluter Traumjob.

00:40:28: Jetzt, wo ich mehr wieder am Alltag bin, merke ich genau das, was du sagst, das ist eine echte

00:40:31: Belastung, wenn man da jetzt irgendwie am Wochenende und Feierabend und zwischendrin irgendwie

00:40:35: die Vorträge hält. Aber das wollte ich einfach nochmal so mit reingeben, das könnte auch

00:40:40: ein Ansatz sein, wie man seinen Platz quasi im Seminar Fortbildungsmarkt finden kann,

00:40:47: indem man einfach so Themen miteinander kombiniert, die sonst keiner miteinander kombiniert. Aber ja,

00:40:52: man ist immer ein bisschen abhängig auch von den Themen, die halt gerade einfach gesucht und gebucht

00:40:55: werden von den Teilnehmenden, weil wie du sagst, bei mir auch Termine werden geblockt und wenn sie

00:41:01: nicht zu Steine kommen, dann kommen sie halt nicht zu Strande und dann habe ich plötzlich einen Tag frei.

00:41:04: Was ich spannend finde, was du schon zwei, drei Mal angesprochen hast und was ich vor allen Dingen

00:41:09: sehr bei dir beobachtet habe. Ja, ich meine, was ich spannend finde ist, dass was du angesprochen

00:41:16: hast, gibt es ja häufiger. Also zum Beispiel gibt es doch auch den Andreas Hausmann, der ganz viel

00:41:22: zu Datef macht. Der macht das ja auch hauptberuflich, Datef Workshop, Datef Ebina und so. Aber der

00:41:28: hat sich ja quasi auch seine Positionierung aufgebaut mit einem YouTube-Kanal, macht da tolle

00:41:34: kostenlose Inhalte, verkauft dann kostenpflichtige Workshops, ist teilweise ja selber auch ein

00:41:39: eigener Anbieter, wenn man so will, ist aber auch bei anderen Anbietern unterwegs. Ich habe den

00:41:44: schon in diversen Fight-Behre-Gängen auch als Referent gesehen. Sowas finde ich auch wieder toll. Also

00:41:49: das ist ein bisschen das, was ich eben meinte mit, ich würde halt versuchen, mir einen Bereich

00:41:54: rauszusuchen, der sowieso zu meinem Alltag passt, weil ansonsten kann das eben eine Zusatzbelastung

00:41:59: sein. Wenn das aber mit meinem Alltag zu tun hat, dann ist es einfach ein zusätzlicher Bereich und

00:42:04: dann nützt es mir vielleicht auch auf andere Weise, weil es meinen Expertenstatus erhöht und ja alle

00:42:10: anderen positiven Effekte noch mitbringt, die das eben hat, wenn ich öffentlich wirksam oder

00:42:15: öffentlichkeitswirksam noch was mache. Ja und damit kommt so das YouTube-Element auch rein,

00:42:22: produzierte Videos und das ist auch das, was seitdem wir das letzte Mal gesprochen habe,

00:42:26: ich bei dir beobachtet habe, was ich sehr spannend finde, ist, weil du ja in gewisser Weise ein

00:42:32: bisschen weg davon gegangen bist, du machst für Bildungsträger, stellst du dich jetzt einen Tag

00:42:37: hin und sprichst das quasi dein Text, dein Content einmal einen Tag deiner Audience auf quasi.

00:42:43: Dazu, du wirst erstens, hast du deine eigenen Kanäle, deine eigenen Plattformen und du arbeitest

00:42:49: relativ viel mit halt vor aufgezeichneten Videos und das verändert ja dein Geschäftsmodell

00:42:57: wahrscheinlich vollständig. Dein Kernthätigkeit ist immer noch, du vermittelst Wissen an Leute,

00:43:03: aber dein Geschäftsmodell ist plötzlich anderes, weil du plötzlich selber in

00:43:07: Anfangszeichen Fortbildungsinstitut bist und aber Produkte entwickelst. Du baust quasi

00:43:12: wie so ein Netflix auf, wo die Leute halt einfach sich Videos anschauen, statt dass du unter Teilnehmer

00:43:18: gleichzeitig zufälligerweise live oder vor Ort an einem Ort sein müssen und das verändert die

00:43:25: Fortbildung auch. Ist das deiner Meinung nach die Zukunft oder machst du das einfach nur,

00:43:29: weil es für dich gerade jetzt bequemer ist oder besser in deinem Alltag passt?

00:43:32: Ich sehe das auf jeden Fall als die Zukunft, aber ich sehe das nicht als die Zukunft, weil ich das

00:43:37: mache, sondern ich habe das vorher beobachtet und mich dann dazu entschlossen auf den Zug

00:43:42: aufzuspringen. Also man sieht, wenn wir zum Beispiel die Prüfungsvorbereitung mal nehmen, ob das jetzt

00:43:48: Steuerberater, Steuerfachwirt oder Bibus sind, sei mal dahingestellt, aber man sieht, dass in diesem

00:43:53: Bereich ja viele Dinge seit 50 Jahren gleichlaufen. Also an den Kurskonzepten der meisten Anbieter für

00:44:00: die Steuerberatervorbereitung hat sich seit Jahren nichts geändert, sondern gibt es jetzt plötzlich

00:44:04: neue Anbieter, ich nenne jetzt keine Namen, es gibt verschiedenste neue Anbieter, die plötzlich mit

00:44:10: irgendwelchen Lernplattformen um die Ecke kommen, also digitalen Content auf einmal machen. So man

00:44:15: sieht ja, dass der Markt, das zum Beispiel in diesem Bereich sehr positiv wahrnimmt. Also man sieht,

00:44:20: dass dort eben Teilnehmer zuwechsel sind, man sieht, dass bei den anderen Anbietern das teilweise

00:44:25: weggeht. Das Gleiche sieht man auch im Fortbildungsgeschäft, auch da gibt es jetzt nicht nur meine

00:44:30: Plattform, sondern es gibt verschiedene andere Plattformen, es gibt auch Verlage etc. Also da

00:44:36: sieht man einfach, dass viel Videokontent gerade entsteht und dass das einen zunehmenden Markt

00:44:43: bekommt. Und deswegen ist das glaube ich schon ein Trend. Also einerseits glaube ich, dass sich der

00:44:49: Markt etwas mehr von Präsenzseminaren wegentwickelt, Richtung entweder Webinare oder Videokurse oder

00:44:57: vielleicht sogar beides in Kombination. Ich glaube, das ist auf jeden Fall eine Tendenz, die man sehen

00:45:02: kann. Und das andere, was ich gleichzeitig sehe, also das eine ist ja die Frage, was will der Kunde

00:45:07: haben und was bietet für den Kunden den größten Effekt oder den größten Mehrwert. Das andere

00:45:13: ist die Frage, wohin entwickelt sich die Branche intern? Was ich zum Beispiel intern merke ist,

00:45:18: dass auch immer mehr Dozenten sich teilweise auch gegen die Seminaranbieter auflehnen und

00:45:24: teilweise auch immer mehr Konflikte zwischen Seminaranbietern und Dozenten entstehen, weil

00:45:30: natürlich die Dozenten jetzt spätestens seit Corona, es ist ja salonfake geworden, Webinare zu

00:45:35: buchen. So und wenn ich jetzt plötzlich einen Zoom-Link verschicken kann und kann damit also

00:45:40: Webinare durchführen und braucht gar kein Hotel mehr, braucht diesen ganzen, diese ganze Infrastruktur

00:45:45: nicht mehr, die ich früher gebraucht habe, dann ist ja auch die Frage, warum kassieren die Anbieter

00:45:50: an manchen Stellen so viel Geld? Also ich weiß zum Beispiel noch, ich hatte eine Seminarreihe für

00:45:56: einen Seminaranbieter gemacht, da gab es acht Termine und sieben Termine haben nicht stattgefunden,

00:46:01: weil nicht gebucht, waren alles Präsenztermine, also ich hatte sieben Termine im Kalender, die

00:46:06: ausgefallen sind und wie ich eben schon gesagt hatte, keine Entschädigung dafür bekommen,

00:46:11: ja weil ist ja unser gemeinschaftlich geteiltes Risiko soweit so gut, kann man ja mit Einverstanden

00:46:17: sein, wenn man es vorher so vereinbart hat. Dann fand der Termin ein einziges Mal statt und zwar

00:46:22: per Webinar, weil natürlich bei einem Webinar die Leute aus ganz Deutschland zusammen in einen

00:46:27: Termin kommen können. Das bedeutet aber auch für den Anbieter in dem Fall, der hat eine Website

00:46:32: betrieben, darüber haben die Leute sich angemeldet, wirklich aktiv Werbung wurde für das Seminar jetzt

00:46:37: auch nicht gemacht, also der Aufwand des Anbieters hier zu den Grenzen und am Ende hat er einen Zoom

00:46:41: Link durch die Gegend geschickt und ich habe das Seminar dort gemacht. So dieses Seminar hat

00:46:46: einen Umsatz von 30.000 Euro gebracht an dem Tag, so und wie viel habe ich da bekommen als

00:46:51: Tagessatz? 900, so und dann habe ich gesagt, Leute das ist ein bisschen unangemessen, da sich jetzt

00:46:57: hier mit einem 30.000 des Umsatzes nach Hause gehe, obwohl ich ja eigentlich der Binder hier die

00:47:02: meiste Arbeit hatte, nämlich das Seminar durchzuführen und ich will wenigstens mal das Honorar

00:47:09: für die sieben ausgefallenen Termine jetzt noch bekommen, dann habe die immer noch zwei Drittel

00:47:14: des Umsatzes, aber dann ist das für mich fair und dann hieß es nur, machen wir nicht, ist anders

00:47:19: vereinbart, wo ich dann sage gut, aber es ist ja doch eine komische Doppelmoral zu sagen, die

00:47:24: Verluste teilen wir zwischen Dozenten und Anbieter auf und die Gewinne streichen wir aber nur als

00:47:28: Anbieter ein und solche Konflikte laufen behind the scenes und die führen meines Erachtens dazu,

00:47:34: dass immer mehr Dozenten dazu übergehen, eigene Seminare anzubieten neben dem, was sie für Anbieter

00:47:40: machen, weil es relativ einfach geworden ist, Webinar zu organisieren, das heißt die Tendenz in

00:47:46: der Branche ist von außen, das mehr kann es leihen und mehr Teilnehmer nach digitalen

00:47:51: Schulungslösungen suchen und fragen, da entwickeln sich gerade einige Plattformen, die das Thema

00:47:56: wirklich sehr gut beherrschen und die einfach viel viel Content bündeln und gleichzeitig wächst

00:48:01: aber die Unzufriedenheit bei den Dozenten, ich nenne sie jetzt mal Content Creator, weil ich glaube

00:48:06: auch, dass sich das Bild des Dozenten wandeln wird Richtung es werden immer mehr digitale

00:48:12: Content Creator und deswegen glaube ich, dass auch intern die Branche langsam daran zerbricht an der

00:48:18: Frage, wofür brauchen wir überhaupt noch Anbieter und warum machen wir nicht einfach alle unseren

00:48:23: eigenen Content, den wir digital verkaufen und das ist eigentlich genau der Prozess, den du vor

00:48:29: zehn oder vor 15 Jahren in anderen Bereichen auch gesehen hast. Guck mal, früher hat noch ein

00:48:35: Produktionsstudio ein Film produziert und der wurde irgendwie auf DVD verkauft und dann gab es

00:48:41: ja den Händler, bei dem die DVD stand, Mediamarkt, da konntest du die DVD kaufen, Mediamarkt hat ein

00:48:47: bisschen daran mitverdient und ansonsten ging das an die Produktionsfirma. Heute ist es doch so,

00:48:52: es gibt Netflix und Netflix produziert mittlerweile ja fast alles selber, ist ja fast alles Netflix

00:48:58: original und verkaufen es über ein Abo-Modell gebündelt auf einer Plattform oder auch bei Spotify.

00:49:04: Die Künstler produzieren Musik und bekommen halt eben einen kleinen Share, wenn jemand diese Musik

00:49:08: abspielt oder bei YouTube ist es ja auch so. Die Werbeeinnahmen werden zwischen Creator und

00:49:13: Plattform geteilt. Also wir sehen doch in allen Bereichen, es geht immer mehr weg von ich

00:49:18: buch mir einzelne Seminare, die dann auch irgendwie, das ist ja auch ein Riesenverwaltungsaufwand,

00:49:23: da werden Rechnungen per Hand geschrieben, da werden Zoom-Links durch die Gegend geschickt,

00:49:26: das wird meines Erachtens alles die nächsten zehn Jahre konsolidiert auf ein paar größere

00:49:32: Plattformen und Player. Von mir aus auch auf ein paar Creator, die einfach eine starke Personal

00:49:37: Brand haben. Da ist für mich Andreas Hausmann ein großes Vorbild, weil der hat sich eine richtig

00:49:42: gute Markenposition aufgebaut, der verkauft seine eigenen Kurse, der kann mit Plattformen arbeiten,

00:49:47: er kann auch eigene Sachen verkaufen. Er hat das meines Erachtens genau richtig gespielt und

00:49:52: ich glaube, dass es sich in genau diese Richtungen entwickelt. Creator mit einer Personal Brand,

00:49:56: ein paar größere Plattformen, die alles konsolidieren und bündeln und die Verwaltung einfacher machen

00:50:01: und das wird kombiniert werden mit Abo-Modellen. Das ist meine These, wo es die nächsten zehn

00:50:05: Jahre im gesamten Seminarmarkt hingeht. Und das war der Grund, nachdem ich das mal analysiert

00:50:10: und verstanden habe, warum ich gesagt habe, ich mache jetzt meinen eigenen Anbieter auf,

00:50:14: ich mache jetzt den Shift vom Dozenten auf einen eigenen Anbieter und baue im Fortbildungsbereich

00:50:20: Content, den es bisher so in der Form nicht gibt, indem ich eben die Theorie mit Datav,

00:50:26: mit allem Pipapo in Online-Kursen verknüpfe und das für sehr, sehr wenig Geld pro Monat,

00:50:31: damit es das auch jeder leisten kann und das alles auf einer schicken Plattform. Und ich glaube,

00:50:35: dass das einfach nur die Konsequenz dieser Dinge ist, die sich die letzte Zeit entwickelt haben.

00:50:41: Die Beobachtung finde ich wahnsinnig spannend. Und wenn ich darüber nachdenke, ja klar, so Netflix

00:50:48: hast du recht, die kaufen sich ein paar Lizenzen ein, natürlich produzieren die immer mehr auch

00:50:52: selbst und Spotify vielleicht sogar noch mehr, weil da die Musiker ja natürlich die Musik vollständig

00:50:59: selber produzieren bzw. ein Plattenstudio irgendwie dazwischen, aber letztendlich verkaufen,

00:51:04: kauft man heute keine CDs mehr, sondern man streamt das halt auf Spotify und Co. Und man

00:51:11: liefert dann quasi einfach nur das an diese Plattformen, die in erster Linie die Distribution

00:51:15: macht, wo man halt das Abo als Entkunde hat. Das heißt, ich habe mein Abo und es interessiert

00:51:21: mich im Zweifel gar nicht so sehr, wer da wo in der Leistungserstellung jetzt was gemacht hat.

00:51:26: Und wenn ich Bildungs, also ein Fortbildungs Abo abschließen würde als Kanzlei, das ist mir

00:51:32: letztendlich auch egal, wie du sagst, das ist halt dann die eine Plattform, die das einfach zusammenzieht,

00:51:36: die hat dann irgendwie einen Einkauf und die Dozenten liefern im Zweifel einfach das fertige

00:51:40: Produkt, was meistens wahrscheinlich Videos Content in dem Fall dann ist, weil die Margen bei

00:51:47: Video Content der Verkaufplätze noch mal höher ist. Man nimmt das halt einmalig auf und kann es ja

00:51:51: nicht nur an 10 Teilnehmer, 20, 30 Teilnehmer verkaufen, sondern theoretisch an Tausende,

00:51:56: 10 Tausende ohne das Zusatzaufwand entsteht, weil es ja wirklich beliebig skalierbar ist,

00:52:01: beziehungsweise kann so lange verkaufen, bis es halt rechtlich nicht mehr aktuell ist,

00:52:03: irgendwie im Steuerrechten meistens wahrscheinlich. Und trotzdem, und das sieht man glaube ich auch,

00:52:09: dass einige etablierte Anbieter das auch schon sehen und sich auch so ein bisschen anpassen. Also

00:52:16: kann man jetzt auch wieder Transfer zu Video-Welt, ein Disney gibt es auch immer noch. Die haben in

00:52:22: der alten Welt existiert und sind auch heute ein wichtiger Player in der Streaming-Welt,

00:52:25: weil die halt einfach die Zeichen erkannt haben und mit der Zeit gegangen sind und sie dann

00:52:31: irgendwann ja so sehr konsequent umgeschiftet haben. Aber ich finde die Beobachtung sehr,

00:52:36: sehr spannend. Das bedeutet aber und dann so ein bisschen Richtung Abschluss,

00:52:40: wenn ich auf die Zeit gucke, Wahnsinn, schon wieder sehr lange Folge. Ich hoffe, liebe Zuhörer,

00:52:45: es freut mehr, dass es nervt, dass es ein bisschen länger geworden ist. Das heißt, wenn ich als

00:52:51: Zuhörer jetzt der hypothese Folge und sage, ja, das wird wahrscheinlich stimmen, dann gibt es ja

00:52:56: eigentlich, wenn ich es richtig verstehe, eigentlich zwei Dinge, die ich machen sollte. Erstens,

00:53:00: soll ich mir überlegen, was ist das eine Thema, wo ich in dem ich besser bin als andere. Das heißt,

00:53:07: wo ich irgendwie hervorstechen kann oder wo ich zumindest anderen noch etwas beibringen kann,

00:53:10: sei es Immobilienbesteuerung, sei es irgendwie künstliche Intelligenz in der Steuerberatung

00:53:14: oder was auch immer. Da ist ja der Kreativität und der Kombination von unterschiedlichen Wissen

00:53:21: in der keine Grenzen gesetzt oder ich bin jetzt super strukturiert im Lernen und ich kenne diese

00:53:25: Prüfungsmethodik und wie man eigentlich durch eine Prüfung kommt, kann das supergute. Man

00:53:31: glaube ich hervorragend dafür geeignet, qualifiziert, schon mal sowas zu machen. Gleichzeitig sollte

00:53:38: man sich aber viel mit Contentproduktion beschäftigen, weil es nicht mehr damit getan ist, sich irgendwo

00:53:42: ins Hotel zu stellen und 20 Leuten jeden Tag das Weiche zu erzählen, sondern ich muss viel mehr

00:53:47: überlegen, wie bereite ich eigentlich mein Content auf, dass es noch spannend ist, dass die Leute

00:53:49: nicht einschlafen und dass man das auch als Videoform später noch mal konsumieren kann. Das bedeutet

00:53:55: denn am Ende ja auch irgendwie Kameraeinstellungen, wie spricht man vor der Kamera, wie bewegt man sich.

00:54:00: Da muss ich aus eigener Erfahrung sagen, das können jetzt nicht alle Dozenten. Ich saß

00:54:06: schon auch in Online-Seminaren, die acht Stunden waren, wo ich nach halben Stunden schon dachte,

00:54:09: so das wird ein langer Tag und die hätten vielleicht vor Ort in dem Seminarraum super

00:54:15: funktioniert, aber online halt einfach nicht. Das heißt, das sind eigentlich so die zwei Punkte

00:54:20: der Bereich, mein Themenbereich plus, wie funktioniert das eigentlich Content zu produzieren

00:54:30: und wie präsentiere ich mich eigentlich vor der Kamera? Das würde ja bedeuten, dass das die beiden

00:54:34: Dinge sind, mit denen ich mich auseinandersetzen müsste, wenn ich als jetzt junger Mensch meine

00:54:40: Karriere im dozenten Markt sehe oder wie siehst du das? Ja, ich finde den Aspekt spannend. Also ich

00:54:47: weiß nicht, ob ich soweit gehen würde, dass man jetzt, ich sag mal, sich einen YouTube-Kanal

00:54:51: anschaffen muss und Kameraequipment kaufen muss, weil ich glaube, dass sich die Anbieter werden

00:54:58: sich irgendwann entwickeln müssen oder sie werden eben nicht mehr existieren. Das glaube ich schon.

00:55:02: Also der Shift des Markts geht auf jeden Fall in diese Tendenz, wobei viele Anbieter auch eigene

00:55:09: Videostudios und dergleichen haben. Deswegen, da bin ich mir nicht ganz sicher, ob ich das selber

00:55:14: brauche. Was aber glaube ich einfach als potenzieller Dozent, generell als Steuerberater. Super

00:55:21: wichtig sein wird in Zukunft für Personal Branding sein. Also die, dass mich Leute kennen, dass

00:55:28: ich eine Personenmarke bin, dass ich in gewisser Weise auch so eine Art Kultstatus auch erreiche,

00:55:33: dass man einfach weiß, wer du bist, weil das wird am Ende das sein, was darüber entscheidet,

00:55:37: ob du bei dem Anbieter gebucht wirst oder auch nicht. Also losgelöst mal von der Frage, ob ich

00:55:43: ein YouTube-Kanal starten will, finde ich ein sehr gutes Personal Branding, ein sehr guter Ruf,

00:55:47: ein sehr guter Außenauftritt auf allen Profilen, die man so hat. Auch relevante Social Media Profile,

00:55:54: das sollte auf jeden Fall zum Standardreportual gehören. YouTube ist ein Thema, was ich losgelöst

00:56:01: mal von dem Seminarbereich die nächsten zehn Jahre sehr, sehr spannend finde. Weil man sieht,

00:56:07: es gibt nicht viele im Steuerbereich, die auf YouTube unterwegs sind, aber alle, die unterwegs sind,

00:56:11: sind erfolgreich. Also die Nachfrage ist so extrem viel höher als das Angebot. Ich habe

00:56:17: letztes Jahr mein YouTube-Kanal selber gestartet, so richtig, ab Juli. So, und jetzt nehmen wir die

00:56:23: Folge Ende Februar auf. Und ich bin jetzt bei fast 9000 Abonnenten from scratch, was eigentlich

00:56:30: viel länger dauern sollte, jedenfalls in anderen Bereichen. Aber gefühlt geht es relativ schnell

00:56:36: im Steuerbereich. Und vor allem merke ich, und das ist ja viel wichtiger als die Abonnenten,

00:56:39: ich kriege ja heute schon drei oder vier Anfragen pro Tag aus YouTube von Leuten zu Seminaren,

00:56:47: zu Online-Kursen, die sie gerne von mir haben wollen, von potenziellen Mandanten. Also das

00:56:53: ist ein unfassbar starker Kanal, wahrscheinlich der stärkste Kanal, den es die nächsten zehn Jahre

00:56:58: geben wird. YouTube sehr, sehr schwer zu spielen. Also bis du dir damals ein gutes Profil aufgebaut

00:57:04: hast, brauchst du eine gute Videokwalität, du musst natürlich dich auch in viele Sachen

00:57:07: reinarbeiten. Es ist schon ein sehr, sehr hoher Aufwand, den man reinstecken muss. Aber der bringt

00:57:13: dich halt auf eine Positionierung, die halt unvergleichbar ist. Irgendwann wollen die Leute

00:57:18: halt den Melchior Neumann buchen, weil er Melchior Neumann ist. So, damit bist du nicht mehr

00:57:23: vergleichbar mit jemand anderem, der auch was zu KI erzählen kann. Also ich glaube,

00:57:28: dass dieser Personal Branding Aspekt für den einzelnen Creator die nächsten zehn Jahre wichtig

00:57:32: wird, auch im Seminarbereich. Da kann YouTube natürlich helfen, da gehen aber auch andere

00:57:36: Sachen. Und für die Plattform wird es glaube ich wichtig sein, ihre Hausaufgaben richtig

00:57:41: zu machen und ihr Geschäftsmodell zu transformieren. Also für mich sind die Anbieter heute schon

00:57:45: Plattformen, die meisten wissen es nur noch nicht und werden sich die nächsten zehn Jahre entwickeln

00:57:50: müssen. Aber so würde ich das sehen. Ich hatte gerade noch einen zweiten Aspekt im Kopf von dem,

00:57:55: was du gesagt hattest. Genau, das war einfach nur noch mal die Überlegung. Es macht wie gesagt

00:58:02: unfassbar viel Sinn, sich in einem Bereich aufzustellen, den ich auch in der Praxis mache. Weil dann habe

00:58:07: ich die Connection und dann zahlt alles, was ich im Seminarbereich mache, auch darauf ein, was ich

00:58:12: in der Kanzlei mache. Ich glaube, dieses Geschäftsmodell des hauptberuflichen Dozenten wird in

00:58:16: Zukunft nur noch funktionieren, wenn du dich entweder oder entweder bereit bist, ich in noch

00:58:22: höhere Abhängigkeit von einzelnen Anbietern zu begeben, weil ich glaube, durch die ganzen

00:58:26: Plattformen wird der Markt konsolidiert und es wird im Zweifel noch weniger Anbieter geben. Also noch

00:58:31: höhere Abhängigkeit von noch weniger Kunden. Dann bist du aber faktisch nicht mehr selbstständig.

00:58:35: Damit muss man also zurecht kommen mit dieser sehr hohen ungesunden Abhängigkeit. Oder ich

00:58:40: glaube, die hauptberuflichen Dozenten werden den Schiff machen, den ich schon gegangen bin,

00:58:44: ein YouTube-Kanal. Ich baue mir eine Kamera auf und ich werde vielleicht selber zu einer Plattform

00:58:50: oder mache selber irgendwelchen Content. Aber ich glaube, dass sich da vieles verändern wird.

00:58:56: Und auch diese Frage der tagesatzbasierten Abrechnung und all diese Sachen, das wird

00:59:01: glaube ich in zehn Jahren kein Thema mehr sein. Ich glaube, da wird man eher über irgendwelche

00:59:06: shares, über irgendwelche Vergütungsmodelle und Systeme nachdenken. Warum sollte denn etwas,

00:59:12: was sich im gesamten Musik- und im gesamten Videobereich durchgesetzt hat, nicht auch genauso

00:59:17: in der Steuerseminarwelt mit zehn Jahren Zeitverzug auch so umsetzen? Ich sehe es,

00:59:23: dass es so kommen wird und deswegen Personal Branding seine Hausaufgaben machen, sich in

00:59:29: einem Bereich als Experten positionieren, idealerweise der gleiche Bereich, den man auch in der

00:59:33: Kanzlei oder in der Praxiswelt auch abdeckt. Und dann kann man natürlich damit ein tolles

00:59:38: zweites Standbein aufbauen und auch viel Spaß haben. Und ein Aspekt, der mir noch aufgefallen ist,

00:59:43: bei dem was ich eben gesagt habe, es ist auch nicht jeder dafür geeignet. Es gibt kein Grundrecht,

00:59:47: darauf dozent zu werden und es gibt einfach Leute, die das nicht können. Punkt. Es gibt Leute,

00:59:52: die haben kein Talent dafür, sich vorne hinzustellen und andere Leute begeistert mitzunehmen. Also,

00:59:58: man braucht schon auch in der Didaktik und in der Rhetorik ein gewisses Händchen. Man kann da

01:00:04: sehr, sehr viel lernen. Ganz viel, was ich mache, ist auch antrainiert. Aber ein gewisses Händchen,

01:00:11: gerade zu der Frage weiß ich nicht, ich nehme mir ein Thema Schulzinsenabzug 4,4a ESTG. Voll

01:00:18: jetzt ist mein Ziel. Ich will, dass jemandem beibringen, der davon noch nie was gehört hat, sondern,

01:00:23: dass man dann intuitiv für sich weiß, wo fange ich denn jetzt hier überhaupt an? Fange ich mit

01:00:29: einem Beispiel an, wo ich das Problem erstmal erläutere oder wie mache ich es, das zu verstehen,

01:00:35: wie Menschen lernen, wie ich es rüberbringen muss. Das noch zu kombinieren mit einer gewissen Form von

01:00:41: Witz, von Charme, so dass die Leute auch Spaß haben, dir zuzuhören. Das Seminar muss ja auch

01:00:46: Freude machen. Die Leute kommen zu einem scheinbar langweiligen Steuerseminar und wenn du es schaffst,

01:00:52: die jetzt noch mitzunehmen, weil das die rausgehen, sagen, boah, ich habe es nicht nur verstanden,

01:00:56: sondern der Tag ist auch noch schnell rumgegangen und es hat total Spaß gemacht. Das muss das Ziel

01:01:00: sein und das erfordert nicht nur im Steuerrecht, sondern auch in der Rhetorik und die Didaktik einiges

01:01:06: an Skill. Kann man alles lernen? Muss man aber bereit sein, sich damit zu beschäftigen? Man

01:01:11: kann sich nicht einfach irgendwo hinsetzen und ein Seminar machen. Da sage ich dir, das wird die

01:01:16: unangenehmsliche Situation, die die Masken annehmen. Die Leute, die nicht zuhören, das wird

01:01:21: unfassbar unangenehm, das wird nicht von Erfolg gekrönt sein und du wirst da unter dem Druck

01:01:26: kaputtgehen. Also man muss schon gucken, dass man das vorbereitet, dass man vielleicht eine

01:01:30: Rhetorik-Training auch mal mitmacht, dass man sich mit erfahrenen Kollegen austauscht. Wie macht

01:01:34: ihr das denn? Ich weiß zu Beginn meiner Karriere zum Beispiel bin ich auch hospitieren gegangen. Ich

01:01:39: bin mit mehreren Dozenten mitgefahren und habe mich dahingesetzt. Ich habe auch kein Geld für

01:01:43: bekommen, das waren alles Urlaubs-Tage damals, weil ich es nebenbei gemacht habe. Aber ich habe

01:01:47: mehrmals bei anderen Referenten zugeguckt, wie dies machen und habe mir genau notiert. Nicht

01:01:52: was die gesagt haben, aber wie sie es gemacht haben. Haben sie mit einem Beispiel angefangen,

01:01:57: wo haben sie eine Frage gestellt? Ich habe das analysiert, warum kommen die so gut an und warum

01:02:03: verstehen das der ganze Raum? Und daraus habe ich meinen eigenen Stil entwickelt und die Zeit muss

01:02:07: aber auch erst mal bereit sein, reinzustecken, damit du überhaupt auf dieses Level kommst,

01:02:11: damit man dir zuhört. Und wenn du das dann auch noch einbeziehst neben der fachlichen Vorbereitung,

01:02:15: die ich eben skizziert habe, dann musst du es zu einem gewissen Maße machen, damit es lohnt.

01:02:19: Also es ist jedenfalls nicht so einfach, wie sich viele das vorstellen. Ich halte mal ein Seminar. So

01:02:25: einfach sollte man es nicht machen, sondern man sollte, dass wenn man es macht, bitte auch richtig

01:02:29: angehen, weil die Leute zahlen viel Geld für die Seminare und ich finde, die haben es auch verdient,

01:02:33: dann auch mit einem guten Ergebnis raus. Fantastisch. Ich glaube, was auch das Talent,

01:02:39: was man auch auf jeden Fall braucht, ist, reden zu können und vor allen Dingen auch dabei auch viel

01:02:43: zu sagen, haben wir in diesem Podcast oder hast du in diesem Podcast fantastisch gezeigt? Ich glaube,

01:02:49: wir haben den Rekord gebrochen an längster Folge. Aber es war super spannend. Also es war jetzt nicht

01:02:56: nur leere Worte, sondern es war für mich persönlich super spannend, gerade dein Sicht, deine Sicht

01:03:02: auf die ganze Branche, wie sich das entwickelt und nein, ich habe keinen Grund, warum sich die

01:03:08: Contentbranche oder die Seminarbranche nicht genauso entwickeln sollte wie der Rest der Contentbranche,

01:03:14: wie bei Film und Musik. Wahnsinnig spannend, denke ich darüber nach. Ich hoffe auch, liebe Zuhörer

01:03:20: und Zuschauer auf YouTube, schaut gerne auf YouTube vorbei. Ich habe letztens gesehen, dass die meisten

01:03:25: uns bei Spotify und Apple Podcast hören. Auf YouTube gibt es auch immer Videos, die man schauen kann.

01:03:31: Hätte man uns die ganze Zeit bei der Unterhaltung zuschauen können. Ich weiß nicht, ob das jetzt

01:03:34: so spannend gewesen wäre, aber da sind wir auch. Deswegen gerne Kanal abonnieren, gerne und

01:03:39: worüber mich sehr freuen würde, ist auch so eine Bewertung. Wie hat es euch gefallen? Wie gefällt

01:03:42: euch der Podcast generell? Und damit vielen, vielen lieben Dank dir, Ken und vielen Dank,

01:03:47: liebe Zuhörer und wir hören uns dann in einem Monat wieder. Ciao, ciao.

01:03:52: Bis zum nächsten Mal.

01:03:54: [MUSIK]